Vor 21 Jahren debütierte Google an der Nasdaq. Wer dabei war, hält heute ein Paradebeispiel für die Compounding-Qualität von Big Tech in Händen – und wäre heute sehr vermögend.
Manche Investmentchancen sind so offensichtlich, dass man sich später fragt, warum nicht alle zugegriffen haben – Googles IPO gehört zweifellos dazu. Gestern vor 21 Jahren, am 19. August 2004, debütierte Google an der Börse - erst 11 Jahre später ordnete sich der Internet-Pionier in der Holding Alphabet neu.
Die Google-Aktie startete zu 85 Dollar, bewertet wurde das US-Unternehmen mit lediglich 23 Milliarden Dollar. Schon damals war klar, dass Google im Alltag der Menschen längst mehr als nur eine Website war – es war die Tür ins Internet. Und doch fehlte vielen Anlegern der Mut, daraus Kapital zu schlagen.
Der IPO: Dutch Auction und „Don’t be evil“
Unkonventionell war nicht nur das Produkt, sondern auch der Börsengang selbst. Google entschied sich für eine sogenannte "Dutch Auction", um Kleinanlegern faire Chancen zu geben. Und im Börsenprospekt stand das fast schon naive Motto: „Don’t be evil.“ Zwei junge Gründer, Larry Page und Sergey Brin, die Welt verändern wollten – und die Wall Street mit ihrer Attitüde irritierten.
Doch hinter der Fassade eines spielerischen Manifests stand ein enorm klares Geschäftsmodell: Suchmaschinenwerbung, bezahlt pro Klick, messbar, skalierbar, mit wachsendem Marktanteil. Wer 2004 genauer hinsah, konnte erkennen, dass hier ein hochprofitables Geschäftsmodell mit eingebautem Netzwerkeffekt und globaler Reichweite entstand.
Die einfache Rechnung: aus 10.000 Dollar wird fast eine Million
Anleger, die damals von Beginn an dabei waren, hätten sehr vermögend werden können – zumal es auch in den Tagen nach dem IPO Einstiegschancen gab. Anders als heute etwa die IPOs von Circle oder Figma – oder in der Spätphase des Dotcom-Hypes 1999 – hoben die Google-Aktien in den ersten Handelstagen nicht exorbitant ab. Auch wer keine Zuteilung bekam, hätte unmittelbar nach dem Börsenstart noch auf einem mit dem Ausgabekurs vergleichbaren Niveau kaufen können. Am ersten Handelstag etwa schloss GOOGL bei genau 100 Dollar.
Wer damals Google-Aktien im Vorfeld zeichnete und für 10.000 Dollar zum Zuge kam, erhielt zum Ausgabekurs von 85 Dollar genau 117 Aktien (rechnerisch: 117,64). Nach den beiden Aktiensplits (2014 und 2022 im Verhältnis 2:1 und 20:1) sind das heute 4.680 Stück. Bei einem gestrigen Kurs von 201,57 Dollar ergäbe das Ursprungsinvestment 942.000 Dollar – eine Rendite von über 9.300 Prozent. In anderen Worten: Aus gerade mal 10.000 Dollar, die in Google-Aktien zum Börsengang investiert wurden, wären in gut zwei Dekaden knapp eine Millionen Dollar geworden.
Von 23 Milliarden zu 2,44 Billionen Dollar
So einfach hätte es sein können: Der Marktführer in einem globalen Wachstumsfeld, dessen Technologie schon 2004 überlegen war. Doch wenige dürften die Ausdauer gehabt haben, das Investment 21 Jahre lang durchzuhalten. Aus der IPO-Bewertung von 23 Milliarden Dollar wurde ein 2,44-Billionen-Dollar-Konzern – und für einige Handelstage sogar der wertvollste Konzern der Welt.
Alphabe ist heute ist längst nicht mehr nur die Suchmaschine Google: YouTube, Gmail, Android, Google Maps, die Google Cloud und nun KI-Infrastruktur. Alphabet kontrolliert heute den Zugang zu digitaler Werbung weltweit – und ist damit Teil der „Magnificent 7“, jener sieben Tech-Konzerne, die den US-Aktienmarkt seit Jahren dominieren.
On this day in 2004: Google went public at a valuation of $23 billion.
— Jon Erlichman (@JonErlichman) August 19, 2025
Today, it’s worth $2.5 trillion. pic.twitter.com/tafGeiw9Nk
Lektion für Anleger: Big Tech war früh erkennbar
Die Geschichte von Google zeigt, dass Jahrhundertinvestments nicht immer im Verborgenen lauern. Manchmal sind sie offensichtlich – doch schwer zu ertragen. Wer Google hielt, musste durch die Finanzkrise, die Tech-Korrektur 2022 und regulatorische Debatten gehen. Viele sprangen ab, wenige hielten durch.
Heute stellen sich ähnliche Fragen: Ist KI der nächste Google-Moment? Oder sehen wir bereits eine Überhitzung, wie sie auch Sam Altman jüngst für den AI-Boom anmahnte? Und wird Alphabet mit Nvidia, Microsoft & Cp auch in 20 Jahren noch den gleichen Status haben und Teil der des Eliteclubs Mag 7 sein?
So einfach – und doch so schwer
Die Parallele ist klar: Auch die heutigen „Magnificent 7“ wirken wie ein Selbstläufer. Doch 2004 war auch Google „nur“ ein junges Unternehmen, dessen IPO von Skepsis begleitet war. Rückblickend erscheint die Wette trivial. In Echtzeit war sie mutig.
Für Anleger bleibt die Lektion: Die großen Chancen sind nicht immer versteckt – sie verlangen aber Geduld, Vertrauen, aber auch die Fähigkeit, Krisen durchzustehen. Im Bärenmarkt 2022 verlor die Alphabet-Aktie etwa mehr als 40 Prozent – im der großen Finanzkrise 2008/09 gar über 55 Prozent. Wer die Krisen überstand, konnte mit gerade mal 10.000 Dollar, die in Google-Aktien zum Börsengang investiert wurden, in gut zwei Dekaden knapp zum Millionär werden!
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