"Zwar werden wir nicht ganz so viele positive Überraschungen bei Wachstum und Unternehmensgewinnen sehen wie 2017. Andererseits erkennen wir gegenwärtig aber auch nur punktuelle Zeichen von Überhitzung, so dass auch das Risiko eines plötzlichen Konjunktureinbruchs überschaubar erscheint."

Auch die jüngsten Unsicherheiten nach dem Sieg der Separatisten bei den Regionalwahlen in Katalonien werden nach Ansicht von Analysten schnell wieder vergessen sein.

Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets warnte aber vor überzogenen Erwartungen. Investoren sollten sich zum Jahreswechsel eine Frage stellen: "Wie viel Benzin ist noch im Tank für eine weitere Rally angesichts der Kursgewinne in diesem Jahr?" In der alten Woche ging der Dax zwar leicht zurück auf 13.087 Punkte. Der Leitindex steuert mit einem Jahresplus von gut 14 Prozent allerdings auf sein bestes Börsenjahr seit 2013 zu. Das gleiche gilt in den USA für den Standardwerte-Index Dow Jones, der seit Anfang Januar sogar 25 Prozent zugelegt hat und dabei von Rekord zu Rekord geeilt ist. Der deutsche Leitindex legt bereits das sechste Jahr in Folge zu. Das ist die längste Serie seiner Geschichte.

US-ARBEITSMARKTDATEN ZUM AUFTAKT DES NEUEN BÖRSENJAHRES



In der Zeit zwischen den Jahren stehen nur wenig Termine auf der Agenda. Unter anderem werden die deutschen Inflationsdaten (Freitag), die Stimmungsbarometer der US-Verbraucher (Dienstag) und der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago (Donnerstag) erwartet.

Die erste Börsenwoche 2018 wartet dann mit einem potenziellen Höhepunkt auf: Am 5. Januar werden die US-Beschäftigtenzahlen veröffentlicht. Von ihnen erhoffen sich Investoren Hinweise auf den Zeitpunkt und das Tempo der nächsten Zinserhöhungen. "Der Beschäftigungsaufbau dürfte zum Jahresschluss zwar nicht mehr ganz an die hohe Dynamik der beiden Vormonate herangereicht haben, mit 170.000 neuen Stellen ist die Beschäftigungsentwicklung aber nach wie vor sehr robust", erklären die Analysten der DZ Bank. Die US-Notenbank Fed hat zuletzt signalisiert, den Schlüsselsatz wie im ablaufenden Jahr drei Mal anheben zu wollen. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Job-Daten geben die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP am Donnerstag.

Mit Spannung warten Investoren auch auf die europäischen Inflationswerte, die ebenfalls am ersten Freitag im Januar vorgelegt werden. Aus ihnen versuchen sie herauszulesen, wann die Europäische Zentralbank ihre Anleihenkäufe einstellt. Zum Jahreswechsel halbiert sie das Volumen auf 30 Milliarden Euro pro Monat.

Bei den Unternehmen kehrt zwischen den Jahren Feiertagsruhe ein. Allerdings legen gleich am 2. Januar die beiden Autobauer General Motors und Ford Umsatzzahlen vor. Zwei Tage später folgt das Bayer-Übernahmeziel Monsanto mit Quartalsergebnissen.

Einen Blick dürften Anleger auch auf die Bitcoin-Kursentwicklung werfen. Am Freitag sackte der Preis für die Kryptowährung innerhalb weniger Stunden um 20 Prozent auf 12.560 Dollar ab. Einige Analysten sahen darin erste Anzeichen für eine Preiskorrektur. "Der jüngste Kaufrausch ist vorerst gestoppt. Anleger dürften nun zum Faktencheck ansetzen", sagt Timo Emden, Deutschlandchef des Online-Brokers DailyFX. Zuletzt warnten immer mehr Politiker, Aufseher und Notenbanker vor Investitionen in den bislang unregulierten Markt für Kryptowährungen.