Nach den Kursgewinnen der letzten Monate sei das aber überfällig gewesen. Schließlich hätten Apple, Facebook oder Amazon in den letzten sechs Monaten mit rund 30 Prozent auch deutlich mehr als Dax oder Dow gewonnen. Der Nasdaq-Future signalisierte für die US-Börseneröffnung weitere Kursabschläge bei diesen Werten.

Die übrigen US-Futures lagen etwa 0,2 Prozent niedriger. Grund für die am Freitag begonnene Verkaufswelle waren Börsianern zufolge kritische Analystenstudien. Goldman Sachs und UBS hatten sich zurückhaltend über die Branche geäußert. Daraufhin brachen die Aktien von Apple, Facebook, Amazon, Netflix und dem Google-Konzern Alphabet um drei bis über vier Prozent ein. In einem Medienbericht war zudem von Problemen mit einem Chip im neuen iPhone von Apple die Rede. "Die negativen Kommentare kamen für Investoren wie aus heiterem Himmel", sagte ein Händler. "Das hat die Branche verschreckt." Auch in Asien ging es mit den Techwerten nach unten.

SAP UND INFINEON BÜßEN GEWINNE DER LETZEN BEIDEN WOCHEN EIN



An den europäischen Börsen warfen die Anleger vor allem die Aktien einiger Software- und Chipkonzerne aus ihren Depots: Im Dax traf es das Schwergewicht SAP, dessen Titel um 3,8 Prozent auf 92,38 Euro abrutschten und damit die Gewinne der vergangenen zwei Wochen einbüßten. Im EuroStoxx50 waren nur die Aktien der in Amsterdam gelisteten Chipherstellers ASML mit einem Abschlag von 4,7 Prozent auf 114,30 Euro noch schwächer. Schlusslicht im Dax waren die Aktien des Chipbauers Infineon mit einem Minus von 5,6 Prozent auf 19,25 Euro, womit auch sie das Plus der letzten beiden Wochen abgaben.

Noch schlimmer erwischte es die im TecDax gelisteten Dialog Semiconductor, die vor allem auch Apple beliefern: Die Aktien brachen um sieben Prozent auf Sechs-Wochen-Tief von 40,33 Euro ein. Im Schnitt belief sich das Minus der europäischen Tech-Werte auf fast vier Prozent.

ANLEIHEN AUS FRANKREICH UND ITALIEN GEFRAGT



Politische Ereignisse, die in den vergangenen Wochen häufig den Takt am Aktienmarkt angegeben hatten, rückten am Montag in den Hintergrund. Die Partei des französischen Präsidenten Emmanuel Macron entschied die erste Runde der Parlamentswahlen am Sonntag klar für sich und kann damit auf eine klare Mehrheit in der Nationalversammlung hoffen. Anleihen aus Frankreich waren daher gefragt. Die Renditen der zehnjährigen Papiere fielen im Gegenzug auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten.

Auch Anleihen aus Italien standen hoch im Kurs bei Anlegern. Die Anleger waren erleichtert, dass die Europa-kritische "Fünf-Sterne-Bewegung" bei den Kommunalwahlen schwach abgeschlossen hatte. Der Euro profitierte von der Entwicklung und legte über einen viertel US-Cent auf 1,1225 Dollar zu.

rtr