Seit August 2012 ist ArcelorMittal für S & P nur noch "Schrott". Die schwache Stahlnachfrage hatte die Ratingagentur veranlasst, den weltgrößten Stahlproduzenten auf Non-Investment-Grade und so auf Ramschstatus herabzustufen. Nun senkten die Bonitätswächter erneut das Rating und beurteilen ArcelorMittal nur noch mit "BB". Denn die Ertragsaussichten trüben sich weiter ein. Statt des anvisierten Gewinns von acht Milliarden Dollar werde ArcelorMittal dieses Jahr nur sieben bis 7,3 Milliarden Dollar einfahren, so S & P. Das erschwere es dem Konzern, seine Schulden zu bedienen. Die Verbindlichkeiten beliefen sich Ende des dritten Quartals 2014 auf 21,9 Milliarden Dollar. Dem standen Cashreserven von 4,4 Milliarden Dollar gegenüber.

ArcelorMittal leidet nicht nur unter dem schleppenden Absatz im Stahlgeschäft. Auch das Sinken der Eisenerzpreise macht dem Konzern zu schaffen. Anders als die Konkurrenz hat ArcelorMittal massiv in die Förderung des für die Stahlproduktion notwendigen Rohstoffs investiert. In Minen in Afrika und Kanada fördert ArcelorMittal jährlich 90 Millionen Tonnen. Nach Vale, Rio Tinto und BHP Billiton ist das Unternehmen damit weltweit der viertgrößte Eisenerzproduzent. Etwa die Hälfte der Produktion verwendet ArcelorMittal für den eigenen Bedarf, der Rest wird auf dem Weltmarkt verkauft.

Die von ArcelorMittal-Chef Lakshmi Mittal gehegten Preiserwartungen haben sich jedoch bislang nicht erfüllt. Statt der erhofften 120 Dollar pro Tonne kostet Eisenerz derzeit nur 63 Dollar. Laut dem unabhängigen Rohstoffanalysten Andy Xie könnten die Notierungen im Laufe des Jahres sogar unter die Marke von 40 Dollar fallen. Auch wenn die Stahlnachfrage wieder anziehen sollte, sei es nicht möglich, die Verluste im Rohstoffbereich zu kompensieren, schreibt S & P in einer Studie.

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Stabiler Ausblick, attraktive Verzinsung

Für risikobereite Anleiheinvestoren ist die ArcelorMittal-Anleihe dennoch ein Kauf. So hält die Ratingagentur das Management für fähig, die neue Bonitätsnote zu verteidigen, etwa durch Kostensenkungen. Chef Lakshmi Mittal versucht derzeit in seinen osteuropäischen Werken Lohnkürzungen durchzusetzen. Den weiteren Ausblick stuft S & P daher mit "stabil" ein.

Für den Einstieg spricht zudem eine mögliche Konsolidierung innerhalb der Rohstoffbranche. Dies würde den Eisenerzpreis langfristig wieder steigen lassen. Nicht zuletzt sind die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank ein Argument: Sie machen Unternehmensanleihen mit guter Bonität für Investoren unattraktiv. Die Nachfrage nach höher verzinsten Junk Bonds ist daher zuletzt deutlich gestiegen. Davon profitiert auch ArcelorMittal. Trotz Ratingherabstufung zog der Anleihekurs an.

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