Stattdessen soll die Belegschaft schrumpfen, indem frei werdende Stellen nicht wieder besetzt und Vorruhestandsregelungen angeboten werden. Audi-Chef Bram Schot, der im Frühjahr selbst abtreten muss, will die Kosten damit um rund sechs Milliarden Euro senken - auch um mehr Geld für dringend nötige Investitionen in Elektro-Autos zu haben.

"In Zeiten des Umbruchs stellen wir Audi agiler und effizienter auf", erklärte Schot, der den Premium-Autobauer wieder auf Effizienz trimmen will. Audi kämpft mit schleppenden Geschäften, der teuren Umstellung auf Elektrofahrzeuge und den Folgen des Dieselskandals, in dem die Volkswagen-Tochter eine zentrale Rolle spielte. Der langjährige Chef Rupert Stadler wurde deswegen aus dem Amt gedrängt und muss mit einem Strafprozess im kommenden Jahr rechnen. Nach Schot übernimmt bei Audi im April der frühere BMW-Vorstand Markus Duesmann das Steuer. Auch der Mutterkonzern VW versucht gerade, Dieselgate hinter sich zu lassen und pumpt im Rennen etwa mit dem US-Elektroautobauer Tesla Milliarden in die E-Mobilität.

"EIN ERFOLG IN SCHWIERIGEN ZEITEN"


Die Einigung mit dem Betriebsrat, über die Reuters zuerst berichtet hatte, sieht auch vor, dass Audi bis zu 2000 neue Expertenstellen in Bereichen wie Elektromobilität und Digitalisierung schafft. Damit beläuft sich der Jobabbau unter dem Strich auf rund 7500 Stellen. Das Unternehmen will in die Fortbildung seiner Mitarbeiter investieren, um seine deutschen Standorte Ingolstadt und Neckarsulm zu erhalten. Künftige Elektromodelle würden in beiden Werken gebaut, hieß es. In Neckarsulm hatten Beschäftigte zuletzt um die Zukunft ihrer Fabrik gefürchtet.

Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, der bisher bis zum Jahr 2025 galt, wird nun bis Ende 2029 fortgeschrieben. "Die Verlängerung der Beschäftigungsgarantie ist ein großer Erfolg in schwierigen Zeiten", erklärte Betriebsratschef Peter Mosch. Den Nachwuchs an Fachkräften will Audi nach eigenen Angaben in bisherigem Umfang ausbilden. Insgesamt hofft der Vorstand, durch die Sparmaßnahmen die Umsatzrendite wieder auf das ersehnte Ziel von neun bis elf Prozent zu steigern. Im laufenden Jahr erwartet Audi nach bisherigen Angaben eine Marge von 7,0 bis 8,5 Prozent. Die Lücke zu schließen, wird Aufgabe der neuen Manager sein. Denn neben Vorstandschef Schot werden im kommenden Jahr auch die Vorstände für Finanzen, für Personal und für Einkauf ausgewechselt.

Andere Premiumhersteller sind durch den Wandel hin zur E-Mobilität, die im Moment viel kostet, aber noch nicht viele Kunden anzieht, ebenfalls unter Druck geraten. So verhandelte in den letzten Wochen auch die BMW-Führung mit den Arbeitnehmervertretern über weitere Sparpläne. Sie könnten bereits an diesem Mittwoch präsentiert werden. Auch hier hat ein neuer Chef das Sagen: Oliver Zipse.

rtr