Zölle erhöhen die Kosten für Unternehmen und die Ausgaben von Verbrauchern. Ein starker Euro kann ebenfalls die Wachstumsdynamik der Unternehmen und damit der gesamten Wirtschaft gefährden, denn auch er macht die Waren deutscher Unternehmen außerhalb des Euroraums teurer.
Gegen Mittag gewann die Aktie von BMW 1,56 Prozent auf 85,49 Euro und war damit Spitzenwert im Dax (DAX 30). VW (Volkswagen (VW) vz) folgte an zweiter Stelle mit 1,43 Prozent auf 155,88 Euro und Daimler stiegen um 1,03 Prozent auf 66,45 Euro. Der gesamte europäische Sektor zählte in der Stoxx-600-Branchenübersicht mit plus 1 Prozent zudem auch europaweit zu den gefragtesten an diesem Tag.
"In der momentanen Erholungsphase des Dax sind die Autowerte ganz vorne mit dabei, denn die Chance ist groß, dass deutsche Autobauer in den Handelsstreit USA/China nicht mit hineingezogen werden", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Zudem, so vermutet er, positionieren sich einige Investoren bereits für die Marktphase nach einer Beruhigung rund um das Thema Handelskrieg. "Und da haben die Aktien der Autobranche bereits viel eingepreist. Ihr Abwärtsrisiko dürfte deshalb nun recht begrenzt sein."
Seit der Ankündigung von Trump, womöglich auch Autohersteller mit Strafzöllen belegen zu wollen, hatten die deutschen Autoaktien im Schnitt etwas mehr als 2 Prozent eingebüßt. Nach der Debatte um allgemeine Strafzölle auf Stahl und Aluminium, die von den Vereinigten Staaten Mitte Februar ins Rollen gebracht wurde, gaben sie im Durchschnitt sogar mehr als 7 Prozent nach, wobei sich BMW im gesamten Zeitraum jedoch am stabilsten hielt. Ein möglicher Grund: Der Münchener Autobauer gilt als derjenige unter den deutschen Herstellern, der beim Zukunftsthema Elektromobilität die Nase vorn hat.
Auch Uwe Eilers, Geschäftsführer der FV Frankfurter Vermögen GmbH, verwies darauf, dass die Auto-Branche stark unter Trumps Zoll-Drohungen gelitten hatte. "Dabei wurde aber komplett verkannt, dass gerade die deutschen Hersteller netto insgesamt nur eine sehr überschaubare Stückzahl in die USA exportieren." Fast alle deutschen Autokonzerne bauen ihre Fahrzeuge für den US-Markt vor Ort. Nur die VW-Tochter Audi und der Sportwagenbauer Porsche haben keine eigenen US-Werke. BMW und Mercedes exportieren sogar große Stückzahlen an Fahrzeugen aus den USA heraus nach Europa, wie etwa die M-Reihe von Mercedes oder den Geländewagen (SUV) von BMW.
Zudem seien für die deutschen Autohersteller inzwischen die asiatischen und europäischen Märkte wesentlich bedeutsamer als der US-Markt, merkte Eilers an. "Daher dürften im Fall von US-Zöllen die Umsätze und die Gewinne der deutschen Pkw-Hersteller kaum belastet werden, was sich nun langsam unter den Anlegern herumspricht."/ck/fba/jha/
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