Neben veganer, laktose- und zuckerfreier Schoki haben die Schweizer eine ganz neue Sorte kreiert: Ruby-­Schokolade, die von Natur aus rosa ist und nach Karamell und Beere schmeckt. Barry Callebaut ist der größte Schokoladenkonzern der Welt. Die ­Traditionsfirma betreibt rund um den Globus Kakao­fabriken und deckt ein Viertel der gesamten Kakao- und Schokoladenproduktion weltweit ab. Vergangenes Jahr produzierte Barry Callebaut erstmals mehr als zwei Millionen Tonnen Rohschokolade und Kakaoprodukte, die an große Lebensmittelkonzerne wie Nestlé, Unilever oder Mondelez, aber auch an die Gastronomie oder kleine Manufakturen geliefert werden.

Nach dem Rekordjahr sind die Schweizer eher verhalten ins neue Geschäftsjahr 2018/19 gestartet. Die Verkaufsmenge stieg im ersten Quartal zwar um 1,7 Prozent auf 541 109 Tonnen, doch es war das schwächste Quartalswachstum seit zwei Jahren. Die Enttäuschung löste einen Kurs­einbruch aus. Die Notiz verlor vom Hoch im Sommer 2018 bis Ende Dezember rund ein Viertel an Wert. Einen Teil der Verluste hat die Aktie schon wieder aufgeholt - auch weil Barry Callebaut für das zweite Halbjahr mit einer anziehenden Dynamik rechnet.

Günstiger Kakaopreis


Die Rohstoffkosten spielen eine wichtige Rolle. Der Preis für Kakao bewegt sich seit Monaten auf einem Niveau zwischen 2000 und 2400 Dollar für eine Tonne. Der Preis steht unter Druck. Die Internationale Kakao-Organisation erwartet für die laufende Saison einen Angebotsüberschuss. Vor allem im größten Anbauland, der Elfenbeinküste, fällt die Ernte mit einem Mehrertrag von 186 000 Tonnen dieses Jahr besonders üppig aus. Die weltweite Kakaoproduktion soll 2018/19 um 3,2 Prozent steigen.

Barry Callebaut profitiert nicht nur von einem günstigen Kakaopreis, die Schweizer haben auch ihr Volumen ausgeweitet. Künftig gehen mehr als 12 000 Tonnen Rohschokolade pro Jahr nach Großbritannien. Ab Mitte des Jahres beliefern die Schweizer den indonesischen Partner Garudafood mit fast der doppelten Menge wie bisher. In Russland übernahm Barry Callebaut die Schokoladenfirma Inforum. Nach den Schweizern und den Deutschen sind die Russen die größten Schokofans Europas. Mit den Innovationen wie Ruby-Schokolade oder der Volcano-Sorte, einer kalorienarmen und hitzebeständigen Schokolade, wollen die Schweizer neue Konsumenten auf den Geschmack bringen. Originelle Kreationen bringen auch höhere Margen.

Mehr Volumen, ein günstiger Kakaopreis und die Chance auf eine höhere ­Profitabilität sollten den Barry-Callebaut-­Kurs mindestens auf alte Hochstände zurückbringen.