Das Unternehmen spürt seit einiger Zeit die Krise in der Automobilindustrie, der wichtigsten Kundengruppe. Außerdem belastet der Zollstreit zwischen China und den USA die Geschäfte. Das Ergebniswachstum schwächt sich ab. Brudermüller sprach unlängst auf der Hauptversammlung von "stürmischen Zeiten".
Rund um den Globus beschäftigt BASF bislang 122.000 Mitarbeiter. Brudermüller, seit gut einem Jahr im Amt, will Abläufe und Prozesse vereinfachen. Der Konzern soll näher am Kunden sein. Erste Änderungen sollen Anfang Januar in Kraft treten. Die Umrisse des Sparprogramms hatte der Manager schon im November skizziert, es soll ab Ende 2021 einen Ergebnisbeitrag von jährlich zwei Milliarden Euro bringen. Der nun angekündigte Stellenabbau ist Teil dieses Programms. In Deutschland ist vor allem der Hauptsitz Ludwigshafen betroffen.
Die Aktie von BASF zog nach der Ankündigung leicht an und war mit einem Kursplus von rund zwei Prozent einer der größten Gewinner im deutschen Leitindex Dax. "Zuletzt hatte man eher Sorgen, dass es nicht so läuft und jetzt wird was getan. Das kommt grundsätzlich positiv an", sagte ein Händler.
Für die Mitarbeiter brechen nun unsichere Zeiten an. Am Standort Ludwigshafen sind betriebsbedingte Kündigungen nach Konzernangaben allerdings ausgeschlossen. Eine entsprechende Standortvereinbarung, die noch bis Dezember 2020 läuft, soll sogar verlängert werden, wie ein Konzernsprecher erläuterte. Entsprechende Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern seien geplant.
VIEL GEGENWIND
BASF hat derzeit zu kämpfen: Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) war im ersten Quartal um ein Viertel auf 1,7 Milliarden Euro eingebrochen. Für 2019 rechnet der Chemieriese, der am Markt als Konjunktur-Indikator gilt, bislang noch mit einem Umsatzwachstum von bis zu fünf Prozent. Das Ebit soll um ein bis zehn Prozent zulegen, wobei aber das untere Ende der Spanne als realistischer eingeschätzt wird. Bei der Prognose setzt BASF auch auf eine Erholung der Automobilindustrie, von der rund 20 Prozent des Konzernumsatzes abhängen. Ob das gelingt, ist jedoch fraglich: Daimler hatte erst vor wenigen Tagen seine Gewinnziele für dieses Jahr gekippt.
Mit dem Sparprogramm will Brudermüller mehr Effizienz etwa in der Produktion und Logistik sowie durch Digitalisierung und Automatisierung schaffen. Zunächst fallen aber Einmalkosten von 800 Millionen Euro an, das Gros davon in diesem Jahr. Im Konzern-Portfolio räumt der Vorstandschef gerade auf: Derzeit wird der Verkauf der Pigmentsparte vorbereitet. Für die Bauchemie soll bis Jahresende ein Käufer gefunden sein. Allein damit könnte BASF Finanzkreisen zufolge rund drei Milliarden Dollar einnehmen.
rtr