"Wir können die niedrigen Öl- und Gaspreise trotz steigender Produktion nicht kompensieren." Wintershall trete deshalb bei den Ausgaben auf die Bremse und senke seine Investitionen. "Wir sparen und wir investieren selektiv. So kommen wir durch diese schwierigen Zeiten", sagte Mehren, der das Unternehmen seit vergangenem Sommer leitet.

2016 werden die Investitionen um mehr als 28 Prozent auf eine Milliarde Euro sinken. Zudem seien Einsparungen von bis zu 200 Millionen Euro vor allem bei den Betriebsausgaben sowie für Exploration und Technologie geplant. "Da sehen wir noch mehr Luft nach oben", sagte Finanzchef Ties Tiessen. Stellenstreichungen seien aber nicht geplant. Wintershall beschäftigt weltweit rund 2000 Mitarbeiter. Insgesamt will die BASF-Tochter in den kommenden fünf Jahren rund 4,8 Milliarden Euro in den Ausbau ihrer Öl- und Gasaktivitäten investieren. Die Produktion soll auf 190 (2015: 153) Millionen Barrel Öläquivalent (boe) im Jahr 2018 steigen, bekräftigte Mehren.

Im laufenden Jahr rechnet Wintershall mit einem deutlichen Rückgang des Umsatzes sowie des Betriebsgewinns (Ebit) vor Sondereinflüssen, wie Mehren die Prognose der Konzernmutter BASF bekräftigte. "2016 ist ganz sicher nicht ein Jahr neuer Rekorde bei Umsatz und Ergebnis." Ausschlaggebend sind die niedrigen Öl- und Gaspreise sowie die Trennung vom Gashandels- und Gasspeichergeschäft, das an den russischen Partner Gazprom ging. Das hatte dem Kasseler Unternehmen bereits im vergangenen Jahr einen Ergebnisrückgang von fast 24 Prozent auf 1,366 Milliarden Euro eingebrockt. Zudem fielen Wertberichtigungen von rund 600 Millionen Euro an. Das verhagelte auch das Ergebnis des BASF-Konzerns, für den Wintershall lange die Cash-Cow war. Zu Spekulationen, ob BASF eine Trennung von der Tochter erwäge, wollte sich Mehren nicht äußern. Er sagte nur: "Wintershall kann sich zumindest keinen besseren Eigentümer als die BASF wünschen."

Reuters