Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Freitag berichtet, dass BASF bei der geplanten Rekordfusion der US-Chemieriesen DuPont mit Dow Chemical dazwischenfunken könnte. BASF arbeite mit Beratern und Banken zusammen, um Vorteile einer Gegenofferte zu prüfen, hieß es. Eine Konzern-Sprecherin wollte sich dazu nicht äußern.
Der Markt wäre von einer Übernahmeschlacht sicherlich nicht begeistert, sagte ein Händler. BASF müsste eine deftige Prämie an die DuPont-Aktionäre zahlen, schrieb Equinet-Analyst Michael Schaefer in einem Kommentar. Auch wären die Synergieeffekte im Vergleich zu einer Allianz von DuPont mit DowChemical deutlich kleiner. "Die Wahrscheinlichkeit, dass BASF mit einer Gegenofferte zu vernünftigen Konditionen erfolgreich wäre, sind eher gering." Auch Bernstein-Analyst Jeremy Redenius glaubt nicht an die Vorteile eines Gegenangebots. BASF sei zudem gar nicht in der Lage, eine attraktivere Offerte zu bieten. Redenius schätzt, dass die Pfälzer 72 Milliarden Dollar für DuPont auf den Tisch legen müssten.
BASF BEI ZUKÄUFEN SEHR WÄHLERISCH
Banker und Branchenexperten können sich aber vorstellen, dass BASF Interesse an Geschäftsteilen haben könnte. Denn der neue Branchengigant soll nach dem Zusammenschluss in drei Unternehmen aufgespalten werden, die sich auf die Bereiche Agrarchemie, Kunststoffe und Spezialchemikalien konzentrieren. Besonders die Agrarchemiesparte könnte für die Ludwigshafener interessant sein, so die Experten.
Dow Chemical und DuPont hatten im Dezember ihre Pläne zum bislang größten Zusammenschluss in dem Industriezweig bekanntgemacht. Gemeinsam würden sie BASF zumindest zeitweise vom Thron des Weltmarktführers stoßen mit einem gemeinsamen Börsenwert von rund 130 Milliarden Dollar. BASF kommt aktuell auf gut 65 Milliarden Euro. Und auch sonst ist Bewegung in der Branche. So kündigte der Staatskonzern ChemChina im Februar den Kauf des Schweizer Pflanzenschutzspezialisten Syngenta für 43 Milliarden Dollar an.
Somit steigen auch die Erwartungen an BASF-Chef Bock, bei Akquisitionen stärker mitzumischen. Die letzte große Übernahme - der Kauf des Wettbewerbers Cognis für mehr als drei Milliarden Euro - ist bald sechs Jahre her. Doch Bock zeigt sich von den Entwicklungen bislang unbeeindruckt. Der Chemieriese werde auch künftig mögliche Zukäufe sehr genau darauf prüfen, ob sie Wert für die Aktionäre schaffen. "Und nicht alles was schick und groß ist, ist unbedingt wertschaffend", hatte Bock noch Ende Februar gesagt.
Reuters