"Wir gehen davon aus, dass es an vielen Stellen der Welt so sein wird, dass man natürlich aus der ersten Welle gelernt hat. Wenn das so ist, dann sind wir auch voll in dem Ausblick. Bisher läuft der Oktober auch genau so, wie wir uns das vorstellen."

Für 2020 rechnet der Vorstand mit einem Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen von drei bis 3,3 (2019: 4,6) Milliarden Euro. Der Umsatz dürfte wegen der Folgen der Corona-Krise auf 57 bis 58 (59,3) Milliarden Euro schrumpfen. Diese Prognose hatte BASF Anfang Oktober veröffentlicht, nachdem sich die Ludwigshafener zuvor wegen der Pandemie keinen Ausblick zugetraut hatten. Sie unterstellt allerdings, dass es nicht zu erneuten starken Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität kommt.

Die Sichtweite für die weitere Entwicklung bleibe gering, warnte Brudermüller. Zwar erholten sich die Auftragseingänge wieder: Im bisherigen Verlauf des Oktobers hätten die durchschnittlichen täglichen Auftragseingänge um drei Prozent unter dem Vorjahresmonat gelegen - im April betrug der Rückgang noch 27 Prozent. Die weltweit aktuelle Zunahme an Infektionen gefährde aber diese Entwicklung. "Die Pandemie könnte sich hier in den kommenden Monaten erneut negativ auswirken". Die Kunden blieben sehr vorsichtig. Die Chemiebranche und mit ihr Branchenprimus BASF gelten als wichtiger Konjunkturindikator, da ihre Produkte in allen großen Industriezweigen benötigt werden.

BASF hatte schon im Juli angekündigt, aufgrund der hohen Unsicherheiten die Dividendenpolitik zu überprüfen, die eine jährliche Steigerung der Ausschüttung vorsieht. Brudermüller sagte nun, der Vorstand werde darüber erst im Februar entscheiden - "auf Basis unseres tatsächlichen Cashflows im Jahr 2020 und einer solideren mittelfristigen Prognose". BASF stehe aber zu der "anspruchsvollen Dividendenpolitik".

Vorläufige Zahlen für das dritte Quartal hatte der Konzern bereits veröffentlicht. Wegen Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten fuhr BASF einen Nachsteuerverlust von 2,1 Milliarden Euro ein nach einem Gewinn von 911 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Sondereinflüssen fiel mit 581 Millionen Euro zwar besser als von Analysten erwartet aus, lag aber um knapp 45 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz sank um fünf Prozent auf 13,8 Milliarden Euro.

rtr