Die zuständige Abteilung des US-Justizministeriums habe entschieden, die mehr als 60 Milliarden Dollar (rund 49 Mrd Euro) schwere Transaktion unter Auflagen zu genehmigen, schrieb das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eingeweihte Personen am Montagabend mitteleuropäischer Zeit. Beide Unternehmen hätten zuvor dem Verkauf zusätzlicher Vermögenswerte zugestimmt. Dabei gehe es um weitere Bayer-Aktivitäten bei Saatgut und Saatgutbehandlung sowie im Bereich der Digitalen Landwirtschaft. Käufer dürfte der deutsche Konkurrent BASF sein. Monsanto-Aktien schnellten am Montag im US-Handel um mehr als 6 Prozent nach oben.

Nach dem grünen Licht der Kartellwächter aus Brasilien, China und der EU ist die Zustimmung der USA eine der letzten großen Hürden für den Milliardendeal. Sollte der Bericht stimmen, dürfte der Kauf mit hoher Wahrscheinlichkeit über die Bühne gehen, sagte Analyst Jeremy Redenius von Bernstein Research. Bayer bräuchte zwar immer noch die Zustimmung Russlands, Kanadas und Mexikos, das dürfte nach positiven Entscheidungen der EU und der USA aber kein Thema sein. So werde Russlands Ja noch im April erwartet.

BASF hatte sich mit Bayer bereits im Herbst auf die Übernahme bestimmter Pflanzenschutzmittel und verschiedener Saatgut-Arten für 5,9 Milliarden Euro geeinigt. Zusätzlich soll das Gemüsesaatgut-Geschäft komplett an die Ludwigshafener verkauft werden, hier ist der Kaufpreis aber noch unklar. Außerdem will Bayer BASF eine Lizenz für die Nutzung von digitalen Anwendungen einräumen. Mit diesen Schritten erfüllt Bayer die Auflagen der EU, die den Monsanto-Kauf erst vor wenigen Wochen durchgewunken hatte.

Für BASF ist die jüngste Entwicklung laut dem Analysten Michael Schäfer von der Commerzbank positiv. Mit der an einen erfolgreichen Monsanto-Deal gebundenen Übernahme der Bayer-Aktivitäten würde BASF sein Saatgut- und Pflanzenschutzgeschäft deutlich aufwerten. Die Erlöse im Agrarbereich könnten dann um 40 Prozent zulegen. BASF-Aktien stiegen am Dienstag um 0,87 Prozent. Sie setzten damit ihre jüngste Erholung ebenso fort wie die Bayer-Papiere.

Die Aktien des Dax-Schwergewichts Bayer waren im März bei 88,81 Euro auf den tiefsten Stand sei Ende 2016 gefallen. Seit dem Rekordhoch von 146,45 im April 2016 hatten sie damit um fast 40 Prozent nachgegeben. In den vergangenen beiden Jahren habe neben der Schwäche des Agrarmarktes auch die für den Monsanto-Kauf geplante Kapitalerhöhung belastet, erklärte Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Zudem hätten Pharma-Investoren ihre Aktien nach der Ankündigung des Deals vermutlich in reine Pharmawerte umgeschichtet.

Diese Umschichtungen sind laut Mayer aber beendet, die Perspektiven für die Agrarbranche hellten sich auf und die Kapitalerhöhung dürfte geringer ausfallen als ursprünglich geplant. Die Übernahme von Monsanto dürfte zudem die Geschäftsentwicklung antreiben. Daher sowie wegen der günstigen Bewertung bleibe Bayer einer seiner Favoriten.

dpa-AFX