Ein wichtiger Sieg vor Gericht macht Hoffnung auf den Befreiungsschlag: Hat die Bayer-Aktie das Zeug, bald wieder deutlich anzusteigen?
Einen wichtigen Etappensieg im Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Glyphosat hat Bayer errungen. Ein Berufungsgericht in Philadelphia wies die Argumentation eines Klägers zurück, dass der von Bayer übernommene Monsanto-Konzern das Produkt mit einem Warnhinweis wegen Gesundheitsrisiken hätte versehen müssen. Der Gericht entschied, dass ein solcher Hinweis nach Bundesrecht nicht zulässig gewesen wäre.
Da zuvor zwei andere Berufungsgerichte in diesem Punkt gegen Monsanto entschieden hatten, kann Bayer jetzt den Obersten Gerichtshof der USA anrufen. Sollte der Konzern dort recht bekommen, wäre das wie ein Befreiungsschlag. Ob der stark beanspruchte Supreme Court den Fall wirklich annimmt, ist allerdings schwer vorauszusagen. Zudem könnte das Urteil in Philadelphia nochmals angefochten werden.
Bayer-Aktie – steigt die Aktie nun um 40%?
Zumindest haben sich die Chancen verbessert, dass Bayer den Rechtsstreit schneller und billiger beenden kann als bislang angenommen. Das Urteil dürfte Bayers Position in Verhandlungen um außergerichtliche Einigungen mit Tausenden Klägern stärken. Bloomberg Intelligence sieht die Chance, dass die bereits erfolgten Rückstellungen ausreichen, um die Gesamtkosten zu decken.
Bayer betont, dass die Sicherheit des Unkrautvernichters wissenschaftlich erwiesen und durch Aufsichtsbehörden weltweit bestätigt sei. Dem entgegen steht die Einschätzung der Forschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO, das Herbizid sei „wahrscheinlich krebserregend“.
Die Aktie von Bayer ist eine der heißesten Turnaround-Spekulationen. Das Papier ist aufgrund der Rechtsrisiken niedrig bewertet und hätte entsprechend großes Aufholpotenzial. BÖRSE ONLINE sieht mit einem Kursziel von 40 Euro ein Kurspotenzial von 40 Prozent. Das Risiko aber bleibt sehr hoch.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.