Statt sich wie oft gefordert aufzuspalten, will Bayer nun effizienter werden. Doch wie soll das gelingen? Und kann das die Aktie aus ihrem jahrelangen Winterschlaf wachrütteln?

Der neue Bayer-Chef Bill Anderson will den Pharma- und Agrarkonzern Insidern zufolge mit einem Effizienzprogramm vor dessen Neuaufstellung fitmachen. Das ist auch dringend nötig, denn die letzten Quartalsergebnisse und die Forderungen nach Aufspaltung des Konzerns zeigen: so kann es auf keinen Fall weitergehen.

Neues Effizienzprogramm gibt Bayer-Aktie Auftrieb

Bevor Bayer aber eine neue Struktur bekomme, werde Anderson zunächst ein Programm für Bürokratieabbau und mehr Effizienz auflegen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von mehreren mit der Sache vertrauten Personen. Treffen dürfte dies vor allem die oberen und mittleren Führungsebenen, um flachere Hierarchien zu erreichen. Anderson wolle in der nächsten internen Strategiesitzung weitere Einzelheiten darlegen, sagte einer der Insider. Bayer wollte sich dazu nicht äußern.

Mit den Maßnahmen könne Anderson den Anlegern erste Verbesserungen bei dem unter dem Druck aktivistischer Investoren stehendem Unternehmen aufzeigen und sich Zeit verschaffen, um in den nächsten Monaten umfassendere Umstrukturierungspläne auszuarbeiten, hieß es von den mit der Angelegenheit vertrauten Personen. "Bei Bayer gibt es sehr viel aufzuräumen", sagte ein weiterer Insider. Die Veränderungen seien überfällig. Frühere Maßnahmen zur Kostensenkungen hätten nicht den gewünschten Effekt erzielt. Beraten wird Anderson von der Unternehmensberatung McKinsey, wie mehrere Insider sagten.

In den nächsten 90 Tagen werde viel bei Bayer passieren, erklärte einer von diesen. Die Verschlankung der Planungs- und Entscheidungsprozesse werde viele Positionen überflüssig machen. Viele schauten sich nach neuen Stellen um. Strategiechef Oliver Kohlhaas nahm bereits seinen Hut, seine Position wird nicht nachbesetzt. Der Stellenabbau im Management dürfte hohe Abfindungen nach sich ziehen. Die Kosten dafür stehen noch nicht fest, ebenso wie der Umfang und der genaue Zeitpunkt. Kohlhaas und McKinsey wollten sich nicht äußern.

Wie geht es weiter mit der Bayer-Aktie?

Zunächst reagierte die Bayer-Aktie sehr positiv auf diese Meldung und zog am Freitag um 2,7 Prozent an und konnte sich so wieder von den kürzlich ausgebildeten Jahrestiefs abheben.

Trotzdem dürfte es unter dem Strich für Bayer weiter schwer bleiben, denn den großen Worten müssen eben auch Taten folgen, da viele Anleger nach mehr als fünf Jahren der konstanten Abwärtsbewegung sehr ungeduldig und unzufrieden sind.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich bei dem Chemie- und Pharmakonzern die Füße stillzuhalten und operative Verbesserungen, die sich zum Beispiel bei den Quartalszahlen am 08.11. zeigen könnten, abzuwarten.

Bayer (WKN: BAY001)

Mit Material von Reuters

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