Kurzfristig hatte der Bitcoin die Marke von 1 Billion Dollar bei der Marktkapitalisierung überschritten und ist damit in eine neue Dimension vorgestoßen. Sie beträgt nun bereits rund 10 Prozent des Goldmarktes, dessen Kapitalisierung auf 10 bis 11 Billionen Dollar geschätzt wird. Der Preis eines Bitcoins liegt nun in der Größenordnung von einem Kilo Gold. Nach dem jüngsten Höhenflug hat der Bitcoin nun erstmals wieder stärker korrigiert. Gegenüber gestern fiel der Preis um 10 Prozent. Das ist nach den vorherigen Höhenflügen aber nur normal. Auch einige Indikatoren deuteten zuletzt auf eine mögliche kurzfristige Korrektur. So ist der Bitcoinkurs weiter gestiegen, obwohl das abnehmende Volumen eher für eine etwas erschöpfte Bullenpower sprach. Wir hatten in der Vergangenheit schon darauf hingewiesen, dass es auch beim letzten Mega-Bullrun 2017 einige zwischenzeitliche Korrekturen von 35 bis 40 Prozent gegeben hatte. Bei der seit Oktober laufenden Hausse gab es bisher nur eine größere Korrektur von 30 Prozent im Januar (vgl. Bitcoin-Jahreschart unten). An der längerfristigen Perspektive von 100.000 Dollar für den Bitcoin noch in diesem Jahr ändert sich durch solche kurzfristigen Schwankungen nichts.
Der wesentliche Kurstreiber der vergangenen Wochen und Monate war der Zufluss institutionellen Geldes. Die Tesla-Investition von 1,5 Milliarden Dollar an Cashreserven machte das noch einmal sehr deutlich. Der Vorreiter dieses Trends von Unternehmen, Cashreserven teilweise in Bitcoin anzulegen, war MicroStrategy. Dabei werden diese Anlagen meist als Hedge gegen eine drohende Inflationierung von Dollar, Euro & Co deklariert. Das an der Nasdaq notierte Softwareunternehmen MicroStrategy treibt das nun an die Spitze und mausert sich zu einem Bitcoinfonds. Bereits im vergangenen Jahr wurde eine Wandelanleihe emittiert und deren Erlös in Bitcoins angelegt. Nun tut es MicroStrategy schon wieder und legt erneut eine Wandelanleihe auf, um vom Erlös weitere Bitcoins zu kaufen. Dabei wurde das zunächst geplante Emissionsvolumen aufgrund der großen Nachfrage sogar von 600 auf 1.050 Millionen Dollar aufgestockt. Nach dem Kauf von weiteren Bitcoins mit diesem Erlös wird MicroStrategy dann schon knapp 0,5 Prozent aller umlaufenden Bitcoins halten. Das zeigt das Ausmaß der zunehmenden Verknappung beim Bitcoinangebot und damit den wesentlichen Grund der Bitcoin-Hausse.
Zumal die Nachfrage kein Ende nimmt. So hat die kanadische Investment-Gesellschaft Purpose Investments nach Genehmigung des ersten nordamerikanischen Bitcoin-ETFs einen Rekordstart hingelegt. Innerhalb von zwei Tagen erreichte das verwaltete Vermögen schon mehr als 420 Millionen Dollar. Ein zweiter kanadischer Bitcoin-ETF hat am Freitag die Zulassung erhalten, weitere sind in Vorbereitung. Auch ein deutsches Unternehmen will am Bitcoin-Hype teilhaben. Die SynBiotic SE kombiniert dabei gleich zwei Trendthemen miteinander: Cannabis und Bitcoin. Im vergangenen Jahr ist das Start-up Solidmind, das die CBD-Marke Hempamed vertreibt, in die leere Börsenhülle von SynBiotic geschlüpft. Nun soll ein Teil der freien Liquidität in Bitcoin umgeschichtet werden. Ein Betrag wurde aber nicht genannt. Von daher bleibt abzuwarten, ob die Kombination von Cannabis und Bitcoin hier nicht nur ein Marketing-Gag bleibt.
Es gibt aber trotz der Hausse auch warnende Stimmen, die derzeit aber wenig Gehör finden. So hat der Hedgefonds-Manager Michael Burry davor gewarnt, dass die Regierungen in einer durch eine inflationäre Entwicklung ausgelösten Krise Druck auf den Bitcoin und auch auf das Gold machen könnten. Burry gilt als der Big Short Investor wegen seiner Wette gegen den amerikanischen Immobilienmarkt kurz vor dessen Zusammenbruch. Burry ist aber nicht short in Bitcoin, da er auf kürzere Sicht zunächst auch eine Fortsetzung des Bullruns für möglich hält.