Der Bitcoin schwankt seit dem Kursrutsch Anfang September weiter in einer vergleichsweise engen Range zwischen 10 000 und 10 500 Dollar. Ein Rückgang bis zur 200-Tage-Linie bei etwa 9100 Dollar erscheint nicht unwahrscheinlich, selbst ein kurzfristiger Durchbruch durch diese. Auf mittlere und längere Sicht haben sich die positiven Aussichten aber nicht verändert.

Dabei muss man gar nicht den immer fantastischeren Kurszielen des bekannten Analysten PlanB folgen. Dieser hat auf Basis des von ihm entwickelten Stock-to-Flow-Modells, das auch die BayernLB in ihrer aufsehenerregenden Studie vor einem Jahr benutzte, schon bisher einen Bitcoin-Kurs von 100 000 Dollar in den nächsten Jahren prognostiziert. Mit einer abgewandelten Variante des Modells, die auch die Preisentwicklungen bei Assets wie Gold, Silber oder Immobilien berücksichtigt, errechnet er nun einen Preis von 288 000 Dollar bis zum Jahr 2024. Als wäre das nicht genug, bezeichnet er dieses Kursziel auch noch als konservativ und sieht auch Preise über 800 000 Dollar im Bereich des Möglichen.

Bei den Altcoins lagen die Pluszeichen in der vergangenen Woche meist deutlich über denen des Bitcoin. Dabei stachen wieder einmal einige Coins von asiatischen Projekten wie NEO, Ontology oder Icon heraus. Bei den in den vergangenen Wochen und Monaten teilweise völlig überzogen gestiegenen DeFi-Token gab es ein gemischtes Bild. Dabei überwogen aber klar die Minuszeichen.

Bitcoin und Co werden von EU reguliert


Es gibt immer wieder einmal Spekulationen über mögliche Verbote von Kryptowährungen durch den Staat. Gerade hat das "Manager Magazin" mit der Überschrift "Krypto-Assets droht Verbot in Europa" diese Ängste bedient. Demnach habe Finanzminister Olaf Scholz fünf große EU-Staaten zu einer Allianz gegen Libra, Bitcoin und Co versammelt mit dem Ziel, die wilde Welt der privaten Geldschöpfung mit Kryptowährungen in die Illegalität zu treiben. Professor Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance hält diese Meldung aber für irreführend.

Denn die Staaten haben mit der geplanten Facebook-Coin Libra ein Problem, nicht mit dem Bitcoin. Libra wird als tatsächliche Währung und damit als mögliche Alternative zu Euro oder Dollar gesehen und folglich als Bedrohung des Währungsmonopols eingestuft. Dagegen begründet der Bitcoin eine eigene Assetklasse, deren stabile Gesamtmenge durch Angebot und Nachfrage der Anleger bewertet wird.

Dass der Bitcoin nicht verboten wird - abgesehen davon wäre dies auch nicht durchführbar -, sieht man auch an der gerade geleakten neuen Regulierung der EU zum Kryptothema. Damit werden Bitcoin und Co in den Kontext der traditionellen regulierten Finanzprodukte gestellt. Dies mögen Kryptopuristen bedauern, andere werden eine Beschneidung der Wildwestauswüchse an den Kryptomärkten aber begrüßen.

Nach den geplanten Regelungen sollen wahrscheinlich ab Ende 2022 wie an den Aktienmärkten Erscheinungen wie Marktmissbrauch oder Insiderhandel als Delikte bestraft werden können. Den Kryptomarkt könnten diese etwas geregelteren Bahnen insgesamt dadurch sogar weiter stärken und so auch konservativere Anleger ansprechen.

Kryptowährungen News:

ANLEGERREAKTIONEN:Bitcoin und Corona


Eine Studie von OKEx Insights und Catallact zeigt eine sehr unterschiedliche Reaktion von Klein- und Großanlegern auf die Corona-Krise. Demnach haben sich Kleinanleger in Zeiten von stark schwankenden Kursen und sehr hoher Volatilität leichter aus dem Markt schütteln lassen als Institutionelle. Kleintransaktionen von weniger als einem Zehntel Bitcoin, die den Großteil aller Transaktionen ausmachen, weisen den stärksten Zusammenhang zur Kursentwicklung auf. Mittelgroße Transaktionen durch Miner und größere Privatanleger kamen in der Krise nicht ganz so stark zurück. Die Zahl der großen Transaktionen von mehr als 1000 Bitcoin ging dagegen zunehmend nach oben.

AFRIKA: Bitcoin-Boom


Der Bitcoin ist in Afrika sehr beliebt, wenngleich dies aufgrund des geringen Gesamtvolumens wenig Einfluss auf den Markt hat. Bekannt waren in den vergangenen Jahren die deutlich höheren Kurse an Bitcoin-Börsen wie der in Simbabwe. Dort versucht sich man mit dem Kauf von Bitcoin gegen die galoppierende Hyperinflation zu schützen. Aber auch Kleinunternehmer und Wanderarbeiter nutzen die führende Kryptowährung für Zahlungen. Besonders junge Menschen schätzen die problemfreie Möglichkeit der Überweisung über Ländergrenzen hinweg.

TWITTER-CHEF ZUM BITCOIN: Währung des Internets


Schon lange ist Twitter-Chef Jack Dorsey als ausgewiesener Bitcoin-Bulle bekannt. Dies hat er gerade wieder in einem Reuters- Interview bestätigt. Dorsey weist darauf hin, dass die Kryptowährung Nummer 1 als native Währung des Internets prädestiniert ist. Das weltweit zugängliche Internet hat mit dem Bitcoin das entsprechende Pendant als weltweit zugängliche und akzeptierte Kryptowährung. Sehr positiv sieht Jack Dorsey auch den Open Source Code bei Bitcoin, wodurch jeder Entwickler rund um den Erdball an guten Weiterentwicklungen arbeiten kann.