Seit 2014 schwächelte der Bitcoin im Januar immer. In diesem Jahr jedoch verzeichnet er den besten Start seit 2012. Marktbeobachter spekulieren bereits, ob es das erfolgreichste Bitcoin-Jahr überhaupt werden könnte. Nachhaltig ist er aus seinem seit Juli bestehenden Abwärtstrendkanal ausgebrochen.
Am Sonntag sprang er dann kurzfristig sogar über die 200-Tage-Linie, die bei 9050 Dollar verläuft. Danach kam es zu einem Flash Crash, der Bitcoin fiel innerhalb weniger Minuten von über 9000 auf unter 8500 Dollar. Hierfür soll die Eröffnung sehr großer Short-Positionen einer Adresse auf der Krypto-Futuresbörse Deribit verantwortlich gewesen sein. Analysten wiesen darauf hin, dass diese Bewegung nichts an der Trendumkehr ändern dürfte und es nur eine Frage der Zeit sei, wann der Preis über die Marke von 10 000 Dollar springt. Im Jahresverlauf sollten die alten Höchstkurse wieder erreicht werden. Aus heutiger Sicht wäre das ein Plus von 100 Prozent. Bitcoin und Co dürften 2020 erneut zum spekulativ interessantesten Markt weltweit werden.
Hoffnung auf große Adressen
Bereits zu Beginn 2019 war der Einstieg institutioneller Investoren vorhergesagt worden. Diese Prognose hat sich nicht erfüllt und wird nun für dieses Jahr erwartet. Internationale Hedgefonds und auch traditionelle Vermögensverwalter dürften in diesem Jahr verstärkt auf Kryptowährungen und speziell den Bitcoin setzen. Solange die Aktienbörsen noch in guter Verfassung sind, wird dieser Effekt wenig spürbar sein. Bei Turbulenzen an den Finanzmärkten könnte er aber gravierende Auswirkungen bekommen.
Fidelity als einer der weltgrößten Vermögensverwalter hat eine Lizenz zur Verwahrung und zum Handel von Bitcoin. Die regulierte amerikanische Terminbörse Bakkt bietet insbesondere für institutionelle Investoren einen guten Zugang über ihre physisch gedeckten Bitcoin-Futures. Zwar sollte man nicht erwarten, dass professionelle Anleger in einen ähnlichen Kaufrausch verfallen wie Privatanleger Ende 2017. Dennoch wird die zunehmende Nachfrage von dieser Seite Druck auf den Bitcoin-Preis ausüben. Interessant ist auch, dass sich der Anteil der langfristig orientierten Investoren 2019 deutlich erhöht hat. Über elf Millionen Bitcoin wurden seit über einem Jahr nicht mehr bewegt - 63 Prozent aller verfügbaren.
Start für neue Währungen
Die weltweite Nachfrage nach Kryptowährungen, vor allem Bitcoin, dürfte auch die Expansionspläne der führenden Kryptobörse Binance weiter anheizen. Nachdem zum Jahresanfang bereits einige große Coins wie Bitcoin, Ether, XRP und Binance Coin für den Handel gegen Euro freigegeben wurden, sollen im Lauf des Jahres mehr als 180 Fiatwährungen unterstützt werden. Aktuell sind es 21. Auch der direkte Kauf von Kryptowährungen per Visa-Karte wurde gestartet.
Außerdem werden vorhandene Angebote wie Margin Trading, Staking, Lending, Futures oder Launchpad ständig verbessert. So soll trotz schlechter Erfahrungen mit zweifelhaften ICOs über Launchpad das weltweite Fundraising quasi für jedermann möglich werden. Binance sieht Launchpad als Killer-App. Nachdem Binance vergangene Woche einen zeitlich unbegrenzten Futures-Kontrakt auf Ethereum Classic eingeführt hatte, sprang der Coin in zwei Tagen um 50 Prozent nach oben. Vorher stieg bei der Einführung eines ähnlichen Kontrakts auf Litecoin der Preis des Coins ebenfalls innerhalb weniger Tage um 30 Prozent.
Zudem setzt sich die Relative Stärke der Altcoins fort. Einzelne Coins zeigen eine lange nicht mehr gesehene Performance. Die Pluszeichen lagen teilweise bei mehr als 100 Prozent in wenigen Tagen. Payment Token wie Bitcoin Cash, Bitcoin SV, Litecoin, Monero, Dash und Zcash konnten ihre enormen Zuwächse seit Jahresanfang weiter ausbauen. Auch andere große Coins wie Ethereum, Stellar oder Iota performten den Bitcoin deutlich aus. Sowohl bei Auf- wie bei Abwärtsbewegungen des Bitcoin dürften viele der großen Altcoins darauf überproportional reagieren.
Etliche Altcoins nähern sich wie der Bitcoin der 200-Tage-Linie. Einige der großen Coins - wie die Bitcoin-Forks Bitcoin Cash oder Bitcoin SV sowie EOS und NEO - haben diese bereits übersprungen.
Nordkorea: Krypto-No-go-Area
Vom 22. bis 29. Februar findet in Pjöngjang die diesjährige "Blockchain and Cryptocurrency Conference" statt. Allerdings warnen die Vereinten Nationen vor einem Besuch. Wer teilnimmt, macht sich wegen Verletzung der UN-Sanktionen gegen Nordkorea wahrscheinlich strafbar. Schon der Informationsaustausch könnte als indirekter Beitrag zur Förderung von Waffenprogrammen gewertet werden. Nordkorea stand schon häufig unter Verdacht, durch Hackerangriffe Kryptowährungen gestohlen zu haben und das Geld auch zur Finanzierung des Nuklearwaffenprogramms verwendet zu haben. Im November wurde Ethereum-Entwickler Virgil Griffith unter dem Vorwurf festgenommen, im April in Nordkorea mit einem Vortrag zum Thema Geldwäsche mit Kryptowährungen Beihilfe zur Umgehung der Sanktionen geleistet zu haben.
Hohe Nachfrage: Bitcoin-Optionen
Am 13. Januar sind die neuen Optionen auf den Bitcoin-Futures-Kontrakt der amerikanischen Terminbörse CME gestartet. Während dieser neue Optionsmarkt sich erst noch etablieren muss, wurden im Wochenverlauf auf der Futures- und Optionsbörse Deribit und anderen Börsen neue rekordverdächtige Volumen für Bitcoin-Optionen erreicht. Dies wird als Zeichen dafür gewertet, dass die Bitcoin-Rally weiter anhalten wird.