Pro verkauftem Fahrzeug blieb BMW aber weniger hängen: Die Rendite in der Autosparte sackte überraschend stark auf 8,5 Prozent ab. Für die Entwicklung von Elektromodellen und das autonome Fahren will BMW auch künftig viel Geld in die Hand nehmen: "In den nächsten Jahren müssen wir in erheblichem Maße in Vorleistung gehen", sagte Vorstandschef Harald Krüger am Freitag. "Der Trend zur nachhaltigen Mobilität ist unumkehrbar."

Die gesamte Autobranche ringt mit dem Umbruch hin zu batteriebetriebenem Fahren, Vernetzung und Automatisierung. Die Aussichten für die klassischen Pkw-Hersteller sind angesichts der mächtigen Konkurrenz von IT-Unternehmen wie Google oder Uber ungewiss. Die ersten Erfahrungen mit E-Autos waren indes ernüchternd. Trotz Kaufprämien kommt die Nachfrage nur schleppend in Schwung. BMW war vor Jahren mit dem elektrischen i3 und dem Hybrid-Sportwagen i8 Vorreiter gewesen, hatte dann aber mit weiteren Modellen gezögert. Auf dem Pariser Autosalon im September überbot sich die Konkurrenz mit Ankündigungen von E-Autos.

"Die Zeit ist reif für unsere nächsten Schritte", sagte BMW-Chef Krüger. 2019 soll etwa ein rein elektrischer Mini auf den Markt kommen, 2020 ein rein elektrischer Geländewagen X3. Für 2021 ist ein automatisiertes Fahrzeug angekündigt. Für diese Strategie bleibe ein erfolgreiches Kerngeschäft die Basis, betonte der Vorstandsvorsitzende und bekräftigte das Renditeziel von acht bis zehn Prozent für die Autosparte. Im dritten Quartal blieb BMW bei der Marge hinter Rivale Daimler zurück, der in seiner Pkw-Sparte mit 11,8 Prozent glänzte und die weiß-blaue Kernmarke auch beim Absatz abhängte. Audi als dritter Konkurrent im Kampf um die Führung im Oberklasse-Segment fiel dagegen weiter zurück, weil die VW-Tochter erneut Hunderte Millionen Euro für die Bewältigung des Dieselskandals zurückstellte. Die Ingolstädter fuhren im dritten Quartal nur eine Rendite von 4,6 Prozent ein; ohne den teuren Sondereffekt wären es aber 9,0 Prozent gewesen - und damit mehr als BMW.

GELÄNDEWAGEN FÜR DIE USA



Die Münchner leiden stärker als die Oberklasse-Konkurrenz unter der Schwäche in den USA, dem weltweit zweitgrößten Pkw-Markt nach China. Alle Märkte seien hart umkämpft, sagte Krüger, in den Vereinigten Staaten sei der Wettbewerb aber besonders intensiv. Die Hersteller reagieren mit Preisnachlässen. Das wiederum lastet auf der Rendite. BMW verkaufte in den USA zudem weniger Fahrzeuge. Neue Geländewagenmodelle - geplant sind ein großer X7 oder ein kompakter X2 - sollen in den nächsten Jahren Schwung bringen.

In China liefen die Geschäfte zuletzt wieder besser, allerdings waren im größten Automarkt der Welt vor allem kompakte Modelle gefragt. Und die werfen weniger ab als große Fahrzeuge. Zudem sorgten bessere Finanzgeschäfte dafür, dass der BMW-Konzern überraschend viel Gewinn einfuhr. Vor Steuern zog das Ergebnis um 14 Prozent an auf knapp 2,6 Milliarden, unterm Strich kletterte der Gewinn um gut 15 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro. BMW entwickle sich "ziemlich solide" in einem Jahr mit schwachem Modellzyklus, urteilte Analyst Tim Schuldt von Equinet. Finanzchef Friedrich Eichiner verwies darauf, dass die oberen Segmente künftig gestärkt werden. Mit einem Ableger der Luxuslimousine 7er will BMW zur S-Klasse von Mercedes aufschließen. Auch die PS-starke M-Reihe soll ausgebaut werden. Baukästen, auch für Elektroautos, sollen die Kosten senken.

rtr