Der Autohersteller BMW hat am Dienstag seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2015 präsentiert. Hier die wichtigsten Punkte:

  • Der Gewinn stieg stärker, als Analysten erwartet hatten.

  • Der Ausblick für 2015 wurde bekräftigt. Demnach sollen Absatz, Umsatz und Ergebnis zulegen.

  • Die Rendite pro verkauftem Auto fiel schwächer, als Experten prognostiziert hatten.

  • Der harte Preiskampf, eine schwächere Entwicklung in China, steigenden Kosten fürs Personal und hohen Investitionen in neue Technologien könnten das Geschäft laut BMW beeinträchtigen.


  • Anleger reagierten zunächst unbeeindruckt. Die Aktie stieg am Morgen um 0,1 Prozent, während der DAX um 0,1 Prozent fiel. Später drehte das Papier jedoch die Richtung und notierte 1,2 Prozent im Minus. Händler führte den Stimmungsumschwung auf zu hohe Erwartungen, Gewinnmitnahmen und neue Vorwürfe im VW-Abgasskandal zurück. Demnach soll Volkswagen laut der US-Umweltbehörde EPA auch bei 3-Liter-Motoren getrickst haben. Das wiederum verstärke die Angst vieler Investoren vor einer Ausweitung der Affäre - auch auf andere Unternehmen.

    Analysten reagierten unterschiedlich. Bis zur Mittagszeit gaben sieben Experten eine Kaufempfehlung für die BMW-Aktie ab, zwei setzten das Papier auf die Halteliste und drei rieten zum Verkaufen. Positiv sehen die Branchenkenner den Gewinnzuwachs, der trotz der Probleme auf dem chinesischen Markt überraschend stark ausgefallen sei. Negativ könne sich allerdings der VW-Abgasskandal auswirken.

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    Im Interview mit BÖRSE ONLINE (Heftausgabe 41/2015) hatte BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich gesagt: "Bei der BMW Group wird nicht manipuliert, und wir halten uns selbstverständlich in jedem Land an die gesetzlichen Vorgaben und erfüllen alle gesetzlichen Testvorgaben." Dennoch ist es unserer Einschätzung nach nicht auszuschließen, dass der VW-Abgasskandal den Aktienkurs der Bayern weiterhin negativ beeinflusst.



    Die BMW-Stammaktie hatten wir vor einigen Wochen von "Kaufen" auf "Beobachten" heruntergestuft, nachdem sie unter unseren Stoppkurs von 80 Euro gefallen war. Dieses Urteil lassen wir unverändert. Der Konzern dürfte dank seiner breiten Modellpalette der Weltmarktführer im Premiumsegment bleiben - vor Mercedes und Audi. Zwar haben uns die Zahlen fürs dritte Quartal positiv überrascht, dennoch trüben die bereits genannten Probleme, allen voran der VW-Abgasskandal und die Schwäche in China, die Aussichten für BMW.



    Anleger gehen auf Nummer sicher, wenn sie die Stammaktie im Depot halten. Mutige Investoren können dagegen weiterhin auf die günstigere Vorzugsaktie setzen, sollten allerdings den Stoppkurs von 55 Euro beachten. Das Kursziel bleibt bei 85 Euro. Charttechnisch haben beide Papiere den seit dem Allzeithoch im März anhaltenden Abwärtstrend überwunden.