Am Mittwoch hat der Autobauer BMW die Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr veröffentlicht. Ungeachtet der Chipkrise kletterte der Umsatz im Vorjahresvergleich um über zehn Milliarden auf rund 111 Milliarden Euro. Die Münchner haben 2021 den Gewinn mehr als verdreifacht. Das Ergebnis vor Steuern stieg auf über 16 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr dürfte sich das Konzernergebnis vor Steuern deutlich erhöhen, so BMW. Grund hierfür sei die Vollkonsolidierung von BMW Brilliance. Im Februar hatte BMW mit 75 Prozent die Mehrheit am chinesischen Joint Venture BMW Brilliance Automotive übernommen. Mit der Übernahme ist der Autobauer nun noch näher am chinesischen Markt. "China ist der treibende Markt für digitale Trends", heißt es von BMW.
Aufgrund des Ukraine-Kriegs rechnet der Autobauer aber mit einem deutlichen Dämpfer im Geschäft. Im Ausblick unterstellt BMW bereits, dass die geopolitische Lage in Osteuropa in den kommenden Wochen zu Einschränkungen im Produktionsnetzwerk kommen werde. Die Ebit-Marge dürfte daher nur in einer Spanne von sieben bis neun Prozent liegen. Ohne des Kriegs wäre ein Korridor von acht bis zehn Prozent angestrebt worden. Auch die Auslieferungen dürften davon betroffen sein, so BMW. Ohne die geopolitischen Risiken, wäre die Auslieferung leicht über dem Vorjahreswert gelegen. Aufgrund von absehbaren Anpassungen in der Produktion wird nun das Niveau des Vorjahres erwartet.
Die Situation bleibe sehr dynamisch, was eine Prognose für 2022 erschwere, hieß es. "Mögliche weitere längerfristige Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind derzeit nicht abschätzbar und damit nicht in der Prognose enthalten." Außerdem bestehe wie im Vorjahr die Gefahr von Lieferengpässe im Halbleiter-Bereich. BMW erwartet eine Entspannung nicht vor dem zweiten Halbjahr 2022.
Einschätzung zur BMW-Aktie
Die Aktie von BMW steigt nach Veröffentlichung der Zahlen um über drei Prozent. Mittlerweile notiert das Papier bei 76 Euro. Zwar ist das Papier auf Sicht des vergangenen Monats über 18 Prozent im Minus. Damit ist der Kurs dennoch weit von seinem "Corona-Tief" entfernt. Denn im Zuge des Corona-Crashs war der Kurs auf unter 40 Euro eingebrochen. Das Marktumfeld bleibt angespannt. Insbesondere der Krieg in der Ukraine und die andauernde Halbleiterkrise dürften den Konzern belasten.
Im vergangenen Jahr lief es gut für die Münchner, so soll auch die Dividende deutlich ansteigen. Bei der Hauptversammlung Mitte Mai werden Vorstand und Aufsichtsrat eine Ausschüttung von 5,82 Euro je Vorzugsaktie vorschlagen. Das liegt deutlich über dem Vorjahreswert von 1,92 Euro. Am Mittwoch könnte die Zinswende der US-Notenbank Fed erfolgen. In diesem Fall könnte der Kauf einer Value-Aktie, wozu auch BMW gehört, eine gute Wahl sein. Das sind Unternehmen, die an der Börse mit einem geringen Buchwert gehandelt werden. Investoren bevorzugen in unsicheren Zeiten vermehrt Value-Aktien. Wir bleiben für das Unternehmen weiterhin positiv und empfehlen die Aktie zum Kauf.
lb