Die Schlüsselrolle bei der Wahl des neuen Vorstandschefs haben Aufsichtsratschef Norbert Reithofer, Betriebsratschef Manfred Schoch und natürlich die Geschwister Susanne Klatten und Stefan Quandt, denen die Hälfte der BMW-Aktien gehört. Nach dem ruhigen Teamplayer Krüger wird nun ein durchsetzungsstarker Anführer erwartet.
Krüger steht erst seit vier Jahren an der Spitze, will aber aufhören, spätestens zum Ende seines laufenden Vertrages im kommenden April. Unter Krüger bewahrte sich BMW eine saubere Weste im Dieselskandal und schloss wichtige Partnerschaften bei Mobilitätsdiensten und beim autonomen Fahren. Kritiker warfen ihm aber vor, dass Daimler BMW bei den Verkaufszahlen überholt und BMW seinen Vorsprung bei der Elektromobilität eingebüßt habe.
Der Münchner IG-Metall-Chef und BMW-Aufsichtsrat Horst Lischka sagte, vom neuen Konzernchef erwartet er "Führungskompetenz und klare Positionierung nach innen und nach außen". Belegschaft und Zulieferer müssten wissen, wie sich BMW künftig positioniert.
Die Maschinenbau-Ingenieure Fröhlich und Zipse sind schon seit 1987 beziehungsweise seit 1991 bei BMW und rückten 2015 in den Vorstand auf. Fröhlich hat als Entwicklungschef die Zukunftstechnologien vorangetrieben und Partnerschaften mit dem US-Chipkonzern Intel und mit dem Stuttgarter Konkurrenten Daimler geschlossen, um selbstfahrende Autos auf die Straße zu bringen, ohne die Kosten ins Uferlose wachsen zu lassen. Der selbstbewusste Westfale beherrscht den öffentlichen Auftritt und scheut auch Konflikte nicht.
Zipse hat als Produktionschef die Verantwortung über die weltweit 31 BMW-Werke. Er muss sie bei laufender Produktion für den Bau von Elektroautos umrüsten, mit selbstbewussten Werksleitern und Betriebsräten gut zusammenarbeiten und dafür sogen, dass täglich 7000 Autos reibungslos vom Band laufen. Zipse ist 55 Jahre alt. Fröhlich ist mit 59 Jahren näher an der - allerdings ungeschriebenen und zuletzt auch nicht mehr strikt eingehaltenen - BMW-internen Altersgrenze von 60 Jahren, ab der Topmanager in Ruhestand gehen sollten.
dpa-AFX