Der Münchner Autobauer BMW hat am Freitag die Übernahme der Mehrheitsbeteiligung des chinesischen Joint Ventures BMW Brilliance Automotive Ltd gemeldet. Die dafür benötigte Lizenz von den zuständigen chinesischen Behörden habe BMW Brilliance Automotive am Freitag erhalten, hieß es in der Mitteilung. Mittelbar hält BMW dann 75 Prozent an dem Joint Venture. Die restlichen 25 Prozent hält der chinesische Partner Brilliance China Automotive Holdings Ltd.

Durch die Neubewertung komme es zu einem positiven Einmaleffekt im Finanzergebnis von 7 bis 8 Milliarden Euro, erklärte BMW. Denn der Umsatz und das Ebit, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, werde sich im Rahmen der Vollkonsolidierung von BMW Brilliance Automotive deutlich erhöhen. Die Ankündigung der Übernahme erfreute die Aktionäre, so stieg das Papier am Freitag rund drei Prozent.

China ist der wichtigste Einzelmarkt für BMW. 2021 hatte der Automobilbauer in der Volksrepublik nach vorläufigen Zahlen fast 850.000 Fahrzeuge abgesetzt. Insbesondere der Absatz bei Elektrifizierten Fahrzeugen ist in dem Markt stark gestiegen. Zum Vergleich hatten die Münchner in den USA im gleichen Zeitraum 366.574 Autos verkauft. Im Schlussquartal sind die Auslieferungen weltweit zwar um rund 14 Prozent auf 589.301 Autos zurückgegangen. Die Automobilindustrie litt allerdings unter dem Mangel im Halbleiterbereich.

Einschätzung zur Aktie


Die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr wird BMW am 16. März veröffentlichen. Analysten gehen von einem Umsatzplus von 11,3 Prozent aus. Hierfür müsste sich insbesondere das China-Geschäft weiter erholen. Der Ausbau der Werke könnte den Automobilbauer weniger abhängig von Exporteuren machen.

Auch auf das laufende Jahr blickt der Konzern optimistisch. Vertriebschef Pieter Nota erklärte, dass das Unternehmen 2022 profitabel wachsen wolle. Insbesondere das Angebot an E-Autos werde weiter ausgebaut. Hier soll sich der Absatz im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln, so Nota.

Zudem könnte die anstehende Zinserhöhung der US-Notenbank Fed den Aktienkurs darüber hinaus unterstützen. Da Anleger in diesem Fall zu Value-Aktien, also zu Unternehmen, die an der Börse etwa mit einem geringen Buchwert gehandelt werden, greifen dürften. Zwar korrigierte auch das Papier von BMW in den vergangenen vier Wochen, es hat sich in der laufenden Woche aber wieder erholt. So befindet sich das Papier auf Sicht der vergangenen fünf Tage über fünf Prozent im Plus. Wir sehen den Konzern gut aufgestellt und gehen von einem weiteren Kurspotenzial der Aktie aus. Unsere Einschätzung zum Papier lautet daher Kaufen.

lb