"Jetzt sind wir an einem Punkt, wo es wieder um Aufbau geht." Die Werke seien auf die E-Mobilität vorbereitet, BMW erwarte 2022 weiteres Wachstum beim Absatz. "Deswegen werden wir im nächsten Jahr unsere Mitarbeiterzahl um bis zu fünf Prozent erhöhen", sagte Zipse der Zeitung. "Das ist auch Ausdruck unserer Zuversicht, dass BMW für die Zukunft richtig aufgestellt ist." Für den Konzern arbeiteten derzeit rund 120.000 Menschen.
Gleichzeitig machen BMW der Chip-Mangel und die wackligen Lieferketten weiter zu schaffen. "Wir könnten noch mehr Autos verkaufen, das ist richtig", räumte Zipse sein. Dazu komme die hohe Nachfrage nach den Elektromodellen i4 und iX. Die Käufer müssten trotz Extraschichten "aktuell schon einige Monate länger warten". Zipse hofft, dass sich die Lage auf dem Chip-Markt vom zweiten Quartal 2022 an langsam entspannt. "Und ich gehe davon aus, dass wir Ende nächsten Jahres eine weitgehende Normalität sehen werden." Dagegen warnte Vertriebsvorstand Helmut Gassel vom Halbleiter-Konzern Infineon im Interview mit dem "Handelsblatt": "Die Lieferengpässe werden deutlich in 2022 hineinreichen und könnten sogar bis Ende des Jahres anhalten."
BMW-Chef Zipse warnte davor, dass die mangelnde Lade-Infrastruktur den E-Auto-Boom abwürgen könnte. Die Zahl der Elektroautos wachse in Europa fünfmal so schnell wie die Lademöglichkeiten. "Bei dieser Schieflage wäre es verfehlt, die modernen und immer noch besser werdenden Verbrennungsmotoren zu verbieten", sagte Zipse. "Das würde die größte Industrie Deutschlands unweigerlich in ein Schrumpfungsszenario führen." Er sprach sich dafür aus, die CO2-Ziele mit verbindlichen Zielen für die Ladeinfrastruktur zu verbinden.
rtr