Vom Megatrend KI profitieren derzeit zahlreiche Unternehmen in unterschiedlichster Form. Besonders erfolgreich agierte in den vergangenen Jahren der Chiphersteller Nvidia. Die KI-Strategie von Broadcom ist zwar defensiver ausgerichtet, aber dennoch interessant.
Nvidia hat sich in den Anfangsjahren auf die Produktion von Grafikprozessoren (GPUs) konzentriert und dadurch vom Gaming-Boom stark profitiert. Mittlerweile hat man diese weiterentwickelt und vermarktet sie auch in den Bereichen Künstliche Intelligenz, High Performance Computing und Rechenzentren. Das Unternehmen profitiert in besonders hohem Maße vom KI-Boom und erwirtschaftet den Großteil seiner Erlöse im Data-Center-Geschäft.
Broadcom verfügt indes über ein sehr breites Produktportfolio: Chips für Netzwerke, Funkmodule, Speicherlösungen und Infrastruktur für Rechenzentren, aber auch eine große Software-Sparte. Damit ist Broadcom stärker diversifiziert und weniger abhängig von einem einzigen Trend. Das Thema KI genießt aber auch bei Broadcom hohe Priorität.
Auch Broadcom setzt auf KI
Während Nvidia direkt die „Motoren“ der Künstlichen Intelligenz liefert, auf denen KI-Modelle trainiert und betrieben werden, ist Broadcom stärker auf die Infrastruktur rund um KI spezialisiert. Diese beinhaltet z.B. Netzwerkchips und Switches, die extrem hohe Datenraten in Rechenzentren ermöglichen. Außerdem bietet das Unternehmen Speicher- und Connectivity-Lösungen, die große Datenmengen in KI-Trainingssystemen effizient bewegen. Zum Angebotsspektrum gehören zudem maßgeschneiderte KI-Chips und über die Tochter VMware Virtualisierungs- und Cloud-Software für KI-Anwendungen. Nur zur Erinnerung: Vor zwei Wochen meldete Broadcom einen Großauftrag über KI-Chips im Volumen von 10 Mrd. Dollar und unterstrich damit seine Ambitionen innerhalb dieses Wachstumsmarkts.
Fundamentale Kennzahlen von Broadcom
Sowohl die erzielten Umsätze als auch deren Wachstumsdynamik fallen bei Nvidia deutlich höher als bei Broadcom aus, während sich die KGVs der beiden Unternehmen für die Jahre 2026 bis 2028 in ähnlichen Bahnen bewegen. Bei der Dividendenrendite, die im Technologiesektor häufig keine große Rolle spielt, verfügt Broadcom (2025: 0,68 Prozent) gegenüber Nvidia (0,02 Prozent) über die besseren Karten. Ein ganz großer Vorteil von Broadcom ist allerdings darin zu sehen, dass die Firma von handelspolitischen, geopolitischen und regulatorischen Risiken weniger stark betroffen ist als Nvidia.
Dies äußert sich in einer geringeren Abhängigkeit vom chinesischen Markt. Da Nvidia weltweit als Gatekeeper und Fast-Monopolist im Bereich Künstliche Intelligenz wahrgenommen wird, macht diese exponierte Stellung das Unternehmen zugleich anfälliger für politische Eingriffe als einen Infrastruktur- und Softwareanbieter wie Broadcom. Weil die Nvidia-Chips in hohem Maße militärisch genutzt werden, gilt das Geschäft zudem unter sicherheits- und geopolitischen Aspekten als hochsensibel.
Fazit: Wer beim Thema „KI-Fantasie“ eine weniger offensive Strategie verfolgt, dürfte bei der Broadcom-Aktie möglicherweise besser aufgehoben sein, da deren Wohl und Wehe nicht ausschließlich von zwei Buchstaben (KI) abhängig ist.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.