Fannie Mae geriet nach herkömmlichem Glauben in der Finanzkrise in Schwierigkeiten, weil viele Hypotheken nicht bedient werden konnten. Deshalb wurde das Unternehmen zusammen mit der Schwesterfirma Freddie Mac im September 2008 unter staatliche Aufsicht gestellt. Das Schatzamt zahlte 180 Milliarden Dollar ein und forderte eine Verzinsung von zehn Prozent. Ähnliche Regelungen gab es etwa beim Versicherer AIG.
Enteignung ohne Rechtsgrundlage
Berkowitz hat die damaligen Umstände analysiert und hegt nun den Verdacht, dass das Schatzamt auf Kosten der Aktionäre von Fannie Mae versucht hat, andere Banken zu retten. Zahlungsunfähig war Fannie Mae damals auf keinen Fall. Die Bank erwirtschaftete nämlich Bargeldüberschüsse. Die Verluste entstanden, weil Fannie Mae nach 2008 gezwungen wurde, anderen Banken faule Hypotheken ohne Abschlag abzukaufen.
Trotzdem wurden die Verbindlichkeiten gegenüber dem Staat bedient. Bis heute haben Fannie Mae und Freddie Mac 50 Milliarden Dollar mehr gezahlt, als sie erhalten haben. Das funktionierte, weil das Schatzamt im August 2012 neue Spielregeln aufstellte. Danach müssen Fannie Mae und Freddie Mac die gesamten Gewinne und Reserven dem Staat übertragen.
Dagegen setzen sich Berkowitz und andere Investoren zur Wehr. Zunehmend mit Erfolg. Immer mehr Dokumente, die das Schatzamt belasten, gelangen an die Öffentlichkeit - etwa die Aussage der ehemaligen Fannie-Mae-Finanzchefin Susan McFarland aus dem Jahr 2012, wonach der Finanzierer vor einer starken Gewinnentwicklung stünde. Je mehr bekannt wird, umso dünner wird die Position des Schatzamtes und umso größer die Ansprüche der Anteilseigener.
An der Börse sind verschiedene Wertpapiere von Fannie Mae gelistet. In Deutschland wird nur die Stammaktie gehandelt. Die hat auch Berkowitz im Portfolio. Daneben besitzt er sogenannte Preferred Shares, vergleichbar mit Genussscheinen, die nur in den USA handelbar sind.