Zu volatilen Märkten wie bei den Kryptowährungen gibt es immer unterschiedliche Meinungen. Eine Fraktion wie der E-Toro-Analyst Simon Peters sieht den Bitcoin bald wieder im fünfstelligen Bereich. Dafür spricht die anhaltend starke Hashrate und die kontinuierlich voranschreitende Bitcoin-Adaption. Technische Analysten sehen den Bitcoin bis auf die Unterstützungslinie bei rund 6000 Dollar fallen, bevor der Kurs dann wieder dreht. Sollte der Unterstützungsbereich bei 7500 Dollar deutlich unterschritten werden, erscheint dieses Szenario wahrscheinlich. Einig sind sich viele, dass sich im Zuge des Bitcoin-Halvings im Mai 2020 der Preis auf die alten Höchststände und darüber bewegt.

Der wesentliche Use Case von Bitcoin wird in Anbetracht der weltweiten Aktivitäten der Zentralbanken in Zukunft immer bedeutender: eine Weltwährung ohne staatliche Einflussmöglichkeiten und damit ein Wertspeicher außerhalb des Finanzsystems. Der momentan noch verschwindend geringe Anteil von Bitcoin-Nutzern wird deshalb in der Zukunft deutlich ansteigen. In Anbetracht der Inflationssicherheit des Bitcoin muss der Preis deshalb deutlich steigen. Einige Analysten sehen auch eine Analogie zur Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende. Die Mehrzahl der Aktien von damals ist verschwunden, einige Firmen aber konnten weltweit Monopole aufbauen. Ähnlich wie das Internet werden sich auch die Blockchain-Technologie und die Kryptowährungen etablieren. Der Bitcoin wird dabei zu den Googles der Kryptowährungen gehören. Bei den Altcoins wird man sich die Zukunftschancen der dahinterstehenden Use Cases dagegen genau anschauen müssen. Die langfristige Perspektive beim Bitcoin ist entscheidend. Die ist aus den genannten Gründen exzellent.

Landesbank rechnet mit Verzehnfacher


Fantastische Kursziele für den Bitcoin hört man eher von ausgewiesenen Krypto-­Enthusiasten. Die Bayerische Landesbank (BayernLB) gehörte bisher nicht zu diesem Kreis. Umso mehr sorgt deshalb ihre Studie vom 30. September für Aufsehen. Diese sieht den Bitcoin im nächsten Jahr bei 90 000 US-Dollar. Das wäre mehr als eine Verzehnfachung des Preises. Grundlage dieser Prognose ist der aus der Rohstoffanalyse bekannte Stock-to-Flow-Wert (SF), der sich durch das anstehende Halving im Mai 2020 verdoppelt. Das Stock-to-Flow-Verhältnis gilt als sinnvolles Mittel zur Bewertung der Knappheit eines Gutes. Dabei ist der Stock das momentan verfügbare Angebot, der Flow das in der nächsten Periode zusätzlich produzierte Angebot. Je höher dieses Verhältnis ist, desto größer ist sein Härtegrad und desto wertstabiler ist das entsprechende Gut.

Hart, härter, Bitcoin


Beim Bitcoin ist die Knappheit klar definiert durch die maximale Obergrenze der produzierbaren Coins und das Halving alle vier Jahre. Derzeit werden jährlich 0,7 Millionen Bitcoin produziert. Bei dem aktuellen Bestand von 17,5 Millionen Bitcoin ergibt sich also ein SF-Verhältnis von 25. Durch das nächste Halving im Mai 2020 wird sich der SF-Wert dann auf 50 verdoppeln. In der Studie der BayernLB heißt es, dass sich Gold seinen Härtegrad über Jahrtausende erarbeiten musste.

Beim Bitcoin geht das aufgrund seines Designs dagegen rasend schnell. Bereits nächstes Jahr wird er nach dem Halving einen ähnlich hohen Härtegrad wie Gold aufweisen. Im Jahr 2024 steht das nächste Halving an, dann wird sich der Härtegrad noch einmal verdoppeln. Der Härtegrad wird dann über 100 steigen. Diesen Wert hat bislang noch kein anders Gut erreicht. Zum Vergleich: Gold hat derzeit einen Wert von rund 58, der sich auch im nächsten Jahr nur unwesentlich erhöhen wird. Im Gegensatz zu Gold gibt es beim Bitcoin keinerlei sonstige Verwendungsmöglichkeiten.

Deswegen können auch keine sonstigen Nachfrageentwicklungen den Preis verzerren. Am Ende der Studie weisen die Autoren darauf hin, dass selbst beste statistische Modelle in der Prognose versagen können. Dass der Bitcoin tatsächlich diese Mega-Rally hinlegt und in die Region von 90 000 Dollar vorstößt, ist demnach nicht gesichert. Von daher wird das Bitcoin-Halving im nächsten Jahr ein Härtetest für das Stock-to-Flow-Modell.