Die Fußball-Nationalmannschaft hat bei den Fans gerade einen schweren Stand. Nur 45 197 Zuschauer wollten dabei sein, als sie vergangene Woche in Dortmund zum Klassiker gegen Argentinien antrat. Am kommenden Samstag werden die mehr als 81 000 Plätze des Signal Iduna Parks aber voll besetzt sein. Dann empfängt Borussia Dortmund den Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach zum Topspiel. Vier Tage später treten die Schwarz-Gelben dann in der Champions League bei Inter Mailand an.

Neben den Fans fiebern auch die Aktionäre den richtungsweisenden Partien entgegen. In der ersten Phase der Saison 2019/20 zeigte Borussia Dortmund schwankende Leistungen. Ein starkes Remis gegen den FC Barcelona auf internationaler Bühne oder der klare 4:0-Bundesliga-Triumph gegen Bayer Leverkusen wechselten sich mit in letzter Sekunde aus der Hand gegebenen Siegen ab. Die BVB-Aktie hat sich dem sportlichen Auf und Ab angepasst, der Aufwärtstrend ist zuletzt etwas ins Stocken geraten. Für den wirtschaftlichen Erfolg und damit auch die Börsenaussichten sind zwei Dinge entscheidend: Zum einen gilt es für die Mannschaft um Kapitän Marco Reus, in der Champions League zu überwintern, sprich das Achtelfinale zu erreichen. Gleichzeitig sollten die Kicker keine Zweifel an einer Qualifikation für die europäische Königsklasse im kommenden Jahr aufkommen lassen. Dazu muss die Borussia die laufende Bundesligasaison mindestens auf Platz 4 beenden.

An der sportlichen Qualität mangelt es nicht. Im Sommer hat das Management um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke den Kader gezielt verstärkt. Beispielsweise kehrte Verteidiger Mats Hummels zum BVB zurück. Neben diesem und weiteren Routiniers ist die Mannschaft mit Toptalenten gespickt. Jadon Sancho ragt heraus. Der 19-jährige Rechtsaußen ist bei Europas Spitzenvereinen heiß begehrt. Gut möglich, dass die Westfalen ihn nach der laufenden Saison abgeben. Dann würde die Kasse kräftig klingeln: Transfermarkt.de taxiert den Marktwert des Briten auf 100 Millionen Euro. 2017 hatte der Club Sancho für weniger als acht Millionen Euro verpflichtet.

Höhere Bewertung verdient


Insgesamt ist die von Trainer Lucien ­Favre betreute Mannschaft dem Fußballportal zufolge 640,50 Millionen Euro wert. Die Börsenkapitalisierung fällt gerade einmal rund 240 Millionen Euro höher aus.

Was zeigt, dass sich der Markenwert des Traditionsclubs, sein Stadion sowie die hohen Einnahmen aus der TV-Vermarktung und dem Sponsoring nicht ausreichend im Kurs widerspiegeln. Auf lange Sicht trauen wird dem SDAX-Mitglied deutlich zwei­stellige Kurse zu. Mit Siegen in den anstehenden Partien könnte die Mannschaft den Vormarsch in Richtung Allzeithoch beschleunigen.