Nachdem sich China-Aktien zuletzt deutlich erholen konnte, häufen sich jetzt wieder die schlechten Nachrichten: Denn Warren Buffett verkauft weiterhin BYD-Aktien und auch der große Tech-Konzern Softbank versilbert seine Anteile an Alibaba. Wie geht es nun weiter?

Der japanische Technologie-Investor Softbank trennt sich einem Zeitungsbericht zufolge von fast allen seiner verbleibenden Anteile am chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba. Über Terminverkäufe werde Softbanks Anteil an der chinesischen E-Commerce-Gruppe letztendlich auf 3,8 Prozent reduziert, berichtete die Zeitung Financial Times. Das gehe aus bei der US-Börsenaufsicht eingereichten Unternehmenunterlagen hervor. Im September betrug der Anteil noch mehr als 14 Prozent. Eine weitere Reduzierung sei möglich.

Der japanische Beteiligungs-Riese hat in diesem Jahr bereits Alibaba-Papiere im Wert von rund 7,2 Milliarden Dollar abgestoßen. Die Transaktionen spiegelten den Wechsel zu einem "defensiven Modus" wider, um einem unsichereren Geschäftsumfeld zu begegnen, zitierte das Blatt SoftBank. China zieht die regulatorischen Daumenschrauben bei zahlreichen Technologie-Firmen weiter an. Im Zuge dessen kündigte Alibaba an, sich in sechs Unternehmen aufzuspalten.

Die in den USA notierten Alibaba-Aktien sackten am Mittwoch um sechs Prozent auf 93,84 Dollar ab und notieren damit wieder unter dem gleitenden 50-Tage-Durchschnitt (siehe Chart). 

Alibaba Group (WKN: A117ME)

Warren Buffett verkauft weiter BYD-Aktien

Auch Warren Buffett trennt sich weiter von seiner China-Position. Über seine Beteiligungs-Holding Berkshire Hathaway reduzierte die Investorenlegende Ende März seinen Anteil am chinesischen Autobauer BYD um rund 2,5 Millionen Papiere. Sie wurde zu einem durchschnittlichen Preis von 217,67 Hongkong Dollar abgestoßen. Mit dem Verkauf nahm Berkshire so insgesamt rund 540 Millionen Hongkong Dollar oder umgerechnet 63 Millionen Euro ein.

Es war bereits die zehnte Reduktion der BYD-Position seit letztem August. Berkshire Hathaway hält nun noch 10,9 statt knapp 20 Prozent im vergangenen Sommer. Damit bleibt die Buffett-Holding aber weiterhin der größte BYD-Aktionär.

Die BYD-Aktie rutschte nach Bekanntwerden der Verkäufe deutlich ab und notierten nur noch bei gut 217 HKD. Im deutschen Handel verbilligten sich die BYD-Papiere am Mittwoch bis auf 25,26 Euro. Am Donnerstag erholenn sie sich ein wenig (siehe Chart).

BYD (WKN: A0M4W9)

Die Analysten von Jefferies haben das Kursziel für die BYD-Aktie von zuletzt 242 HKD auf nunmehr 262 HKD angehoben und das Papier weiterhin mit einem "Buy"-Rating eingestuft.

Einschätzung zu China-Aktien

China-Aktien bleiben weiterhin nur für sehr risikobereite Anleger investierbar. Die Regierung in Peking hat in den vergangenen Monaten die regulatorischen Daumenschrauben bei zahlreichen im Ausland notierten Technologie-Firmen deutlich angezogen. Dieses kaum kalkulierbare Risiko besteht weiterhin. Auch die Spannungen im Taiwan-Konflikt halten Anleger von größeren Investments ab.

Andererseits strebt China an die Spitze des globalen Automarkts: Nach mehreren gescheiterten Versuchen, auf dem Weltmarkt Fuß zu fassen, feierte die Volksrepublik zuletzt bemerkenswerte Erfolge. Nach Angaben des chinesischen Automobilverbands CAAM haben sich die chinesischen Autoexporte allein seit 2020 auf rund 2,5 Millionen Fahrzeuge jährlich verdreifacht. In der Weltrangliste der Exporteure ist China damit inzwischen auf den dritten Platz vorgerückt.

Chinesische E-Auto-Marken wie BYD oder Nio sind mit auf dem Vormarsch auch im Ausland: Die Chinesen starten mit ihren E-Autos gerade eine Globalisierungsstrategie, die nicht zuletzt Europa und Deutschland betreffe, sagt Branchenexperte Stefan Reindl, Leiter des Geislinger Instituts für Automobilwirtschaft. "Dem ein oder anderen chinesischen Hersteller traue ich in den nächsten fünf Jahren bis zu zwei Prozent Marktanteil in Deutschland zu", sagt Reindl. BÖRSE ONLINE meint: Das dürfte die BYD-Aktie zumindest stützen.

Lesen Sie auch: The Big Short Investor Michael Burry verkauft fast alle seine Aktien und setzt dafür jetzt auf diese sieben Unternehmen

oder: BYD, Alibaba, JD.com, Geely und Co. Bis zu 85 Prozent Kurspotenzial mit China-Aktien

(Mit Material von Reuters und dpa-AFX)

Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. BÖRSE ONLINE rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.