Das scheint bei Investors Bancorp der Fall zu sein. Die Bank hat rund 130 Filialen in New York und New Jersey. Dort werden Kredite vergeben, Einlagen angenommen, Scheckzahlungen abgewickelt, nichts besonderes also. Im Unterschied zu anderen Regionalbanken hat Investors Bancorp einen genossenschaftlichen Ursprung. Beim Börsengang 2005 wurden 40 Prozent der Aktien platziert, der Rest folgte 2013. Die beiden Kapitalmaßnahmen führten dazu, dass die Eigenkapitalkonten prall gefüllt sind. Investors Bancorp ist dafür bekannt, umsichtig zu wirtschaften. Die Finanzkrise hat das Institut unbeschadet überstanden. Offensichtlich legt das Management viel Wert auf Qualität. Und das macht sich in der Zinsmarge und in der Bilanz bemerkbar. Die Bank hat eine Eigenkapitalquote von mehr als 15 Prozent, und zwar gemessen an der vollen Bilanzsumme. Wird nur das Kreditbuch als Basis herangezogen, liegt der Eigenkapitalanteil bei 20 Prozent.
Zukaufen oder zurückzahlen
Diese Substanz hat Blue Harbour angezogen. Der Fonds ist seit gut zwei Jahren mit einem Anteil von über acht Prozent größter Aktionär. "Wir werden hier kein Geld verlieren", ist sich Robbins sicher. Seine Rechnung ist einfach. Um das klassische Bankgeschäft auszuüben, ist Investors Bancorp überkapitalisiert. Selbst wenn die Bank 1,5 Milliarden Dollar weniger Eigenkapital hätte, käme sie zurecht. Das heißt: Die Bank kann mehr als ein Drittel ihres Börsenwerts einsetzen, um über Zukäufe zu wachsen oder - wenn es keine Investitionsmöglichkeiten gibt - eigene Aktien zurückzukaufen. In beiden Fällen profitieren die Aktionäre. Bei einem Wachstum des Geschäfts steigen Ertrag und Buchwert. Die Aktie sollte folgen. Werden die Mittel für Aktienrückkäufe eingesetzt, erzielt der Anleger mit einem geringeren Einsatz den gleichen Ertrag, die Eigenkapitalrendite steigt, die Kurs-Buchwert-Relation folgt.
Die Aktie von Investors Bancorp ist keine Kursrakete, sondern ein solider Finanzwert. Einen spekulativen Charakter hat das Investment aber, weil Regionalbanken in den USA immer wieder in Übernahmen verwickelt werden. Dabei wurden hohe Prämien gezahlt. Die Aktie wird auch hierzulande gehandelt, doch die Liquidität ist gering. Anleger müssen Aufträge limitieren. Wer in den USA handeln kann, bevorzugt diesen Weg.