Starke Zahlen, hohe Volatilität und ein erfolgreiches Investmentbanking katapultieren die Deutsche Bank zu einem Quartalsgewinn wie seit 14 Jahren nicht mehr. Anleger und Analysten sind begeistert – doch ist das erst der Anfang?
Die Deutsche Bank hat im ersten Quartal 2025 so viel verdient wie seit 14 Jahren nicht mehr. Vor Steuern legte das Ergebnis um 39 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu, nach Steuern ebenfalls um 39 Prozent auf 1,8 Milliarden. Die Zahlen lagen damit deutlich über den Analystenschätzungen. Und alle Geschäftsbereiche trugen zum höheren Vorsteuergewinn bei, hieß es. Konzernchef Christian Sewing führte den starken Anstieg indes nicht nur auf Ertragswachstum zurück, sondern auch auf Kosteneinsparungen. „Das zeigt, dass unsere Strategie als globale Hausbank funktioniert.“
Börsenturbulenzen beflügeln
Maßgeblicher Gewinntreiber war jedoch erneut die Investmentbanking-Sparte, die ihr Vorsteuerergebnis um 22 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro steigern konnte. Dabei profitierte die Bank von der Unsicherheit an den Finanzmärkten, vor allem ausgelöst durch die Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump. An den Börsen führte das im März und April zu hoher Volatilität und regem Handel.
Zwar sind noch keine April-Zahlen verfügbar. Doch schon im März verbuchte das Frankfurter Institut mit 206 Milliarden Euro das höchste Handelsvolumen seit März 2022, als der Russland-Ukraine-Krieg ausbrach. Damals lag das Handelsvolumen bei 250 Milliarden Euro. Nach Ausbruch der Corona-Krise 2020 waren es sogar 300 Milliarden Euro und damit mehr als doppelt so viel wie der langjährige Durchschnitt (140 Milliarden).
In den einzelnen Segmenten legte der Vorsteuergewinn der Unternehmensbank um drei Prozent auf 632 Millionen Euro zu, bei der Privatkundenbank um 43 Prozent auf 490 Millionen Euro und in der Vermögensverwaltung um 67 Prozent auf 204 Millionen Euro.
Analysten: „Starke Zahlen“
Im Konzern erhöhte sich die Nachsteuerrendite auf 11,9 (Vorjahr: 8,7) Prozent. Damit liegt die Bank bereits über dem Jahreszielwert von zehn Prozent. Auch auf der Kostenseite hat das Institut Fortschritte gemacht. Die Aufwands-Ertrags-Relation lag bei 61,2 Prozent und damit deutlich unter dem Zielwert von 65 Prozent.
Der Handelsstreit beflügelte bei der Deutschen Bank das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen. Den Aktienhandel hatten die Frankfurter bereits vor einigen Jahren an BNP Paribas verkauft.
Auch sonst konnten sich die Zahlen sehen lassen. Die Erträge der Bank stiegen um zehn Prozent auf 8,5 Milliarden Euro und übertrafen ebenfalls die Analystenerwartungen.
An der Börse und bei Analysten kam das Zahlenwerk gut an. Mit Kursgewinnen von bis zu fünf Prozent zählte die Deutsche-Bank-Aktie am Dienstag zu den stärksten Werten im Leitindex DAX. Am Mittwoch markierte sie bei 23,74 Euro ein neues Zehnjahreshoch.
Die Analysten von JP Morgan, RBS, Kepler und Morgan Stanley bestätigten nach dem Zwischenbericht und einer Analystenkonferenz ihre Kaufempfehlungen für die Aktie. Beinahe unisono sprachen sie von „starken Zahlen“ und hoben die Kursziele auf 25 bis 26 Euro an. Goldman Sachs nannte einen Zielwert von 28,50 Euro. Die Aktie habe weiteres Aufwertungspotenzial, hieß es. Kursziel: 28 Euro.
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