Grundsätzlich kommentiere das Geldhaus keine Marktspekulationen. Zuvor hatte die "Financial Times" berichtet, der Ukraine-Krieg habe einen UniCredit-Anlauf zu Fusionsgesprächen mit der Commerzbank CBKG.DE durchkreuzt. Die italienische Bank lehnte eine Stellungnahme ab. Der Aktienkurse beider Institute zog an.

UniCredit-Chef Andrea Orcel habe Anfang 2022 informelle Gespräche mit dem Vorstandschef der Commerzbank, Manfred Knof, geplant, berichtete die "FT" unter Berufung auf drei unmittelbar über die Angelegenheit informierte Personen. Doch dann sei Russland in die Ukraine einmarschiert und UniCredit habe entschieden, dass sich die italienische Bank vor einem größeren Zusammenschluss zunächst um die Zukunft ihres Russland-Geschäfts kümmern müsse.

UniCredit hatte nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine erklärt, einen Rückzug aus Russland zu erwägen. Die Bank zählt zu jenen europäischen Geldhäusern, die besonders stark in Russland engagiert sind. Laut einem früheren "FT"-Bericht prüft das Institut Möglichkeiten für den Tausch von Anteilen mit russischen Geldhäusern, um potenziell milliardenschwere Abschreibungen des eigenen Russland-Geschäfts zu verhindern.

Eine Verbindung zwischen UniCredit und der Commerzbank gilt unter Experten schon lange als eine der am besten passenden Kombinationen in der europäischen Bankenbranche, da sich die Geschäfte der beiden Geldhäuser wenig überschneiden. Über einen Verkauf der Commerzbank an die Italiener war immer wieder spekuliert worden. Ende vergangenen Jahres reagierte UniCredit-Chef Orcel auf die Frage des "Spiegel" nach einer Übernahme der Commerzbank ausweichend. "Es gab hierzu immer viele Gerüchte, aber so etwas ist auch eine Frage des Timings", sagte der ehemalige Investmentbanker.

Schon unter Orcels Vorgänger Jean Pierre Mustier war ein Zusammenschluss im Gespräch gewesen, fand unter anderem aber in der Politik keine ausreichende Unterstützung. Der Bund ist mit 15,6 Prozent größter Anteilseigner der Commerzbank. Die Beteiligung geht noch auf die Rettung in der weltweiten Finanzkrise vor mehr als einem Jahrzehnt zurück.

"Es bleibt bei der Haltung, dass die Commerzbank ihre Entscheidungen eigenständig trifft", sagte eine Sprecherin des Finanzministeriums auf Nachfrage. Die Bundesregierung sei außen vor. Sie wollte die Berichte nicht weiter kommentieren.

Die Commerzbank-Aktien sind für den Bund nur noch einen Bruchteil des Kaufpreises wert. Am Mittwoch notierten die Papiere mehr als vier Prozent im Plus, UniCredit-Aktien legten zwei Prozent zu. Der Index für europäische Bankaktien.SX7P trat derweil auf der Stelle.

rtr