Das jetzt bis 2020 laufende Effizienzprogramm sei von der Summe her höher angesetzt als das gerade endende Programm "Fit for Leadership", sagte Zetsche am Donnerstag auf einer Investorenkonferenz in Affalterbach nahe Stuttgart. Dies alte Programm hatte ein Volumen von zwei Milliarden Euro von 2012 bis 2015. Eine genaue Zahl zu dem neuen Plan will Zetsche öffentlich nicht nennen, doch gebe es intern feste Ziele. Der Plan namens "Next Stage" werde helfen, die Profitabilität auf dem gewünschten Niveau abzusichern. "Aber noch wichtiger ist, das hilft uns, das Unternehmen für die nächsten zehn und zwanzig Jahre aufzustellen, da geht es nicht um eine Milliarde rauf oder runter", sagte Zetsche vor Analysten.

Angesichts der steigenden Kosten für Innovationen zur CO2-Reduktion und die stärkere Vernetzung von Autos ist die Kostenbremse für Daimler eine wichtige Voraussetzung, um die erhofften zehn Prozent operativen Gewinn vom Umsatz zu erwirtschaften. Nach 9,2 Prozent Rendite aus dem laufenden Geschäft im ersten Quartal ist die Marke in greifbarer Nähe. "Wir sind offensichtlich nahe dran, und es ist nur noch ein kleiner Schritt", sagte Zetsche. Die wichtigere Frage sei aber, wie das Niveau längerfristig gehalten werden könne. Das neue Effizienzprogramm ziele deshalb auf strukturelle Maßnahmen.

So erklärte Pkw-Produktionschef Markus Schäfer, er habe mit den Betriebsräten der deutschen Mercedes-Werke Vereinbarungen zur Arbeitszeit getroffen, die flexibler seien als je zuvor. Mercedes nähere sich seinem Ziel, den Arbeitseinsatz je Fahrzeug auf 30 Stunden zu drücken, weiter an. Eine Zahl in den Dreißigern sei schon erreicht. Vor einigen Jahren lag Daimler mit 60 Stunden noch weiter über den Konkurrenten BMW und Audi. Diese schafften deshalb die Zehn-Prozent-Marke bei der Rendite schon, haben derzeit aber Mühe, sie zu halten.

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"FRAUEN SIND DAS NÄCHSTE CHINA"



Die zweite wichtige Voraussetzung für mehr Gewinn ist das starke Absatzwachstum, vor allem in China. Dort kommt Daimler mit der Aufholjagd auf die bislang erfolgreicheren Rivalen aus Bayern voran. In den ersten fünf Monaten verkauften die Schwaben 18 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Und während die Konkurrenten die jüngste Abkühlung bei der Autonachfrage in China spüren, bleibt Daimler nach den Worten von Mercedes-Vertriebschef Ola Källenius "bullish", erwartet also Steigerungen. Das zweistellige Wachstum werde noch länger gehalten. Zudem habe die Marke mit dem Stern anders als die Konkurrenz die Rabatte in den vergangenen zwölf Monaten nicht erhöhen müssen. Daimler-Chef Zetsche hat zudem ein Käuferpotenzial ausgemacht, das noch vielversprechender sei als der größte Automarkt der Welt. "Frauen sind das nächste China", sagte Zetsche. Mercedes habe noch viel zu wenige Käuferinnen. "Wenn wir in der Lage sind, von den weiblichen Kunden genauso zu profitieren wie von den männlichen, ist das Potenzial viel größer als das von China."

Reuters