Sind die goldenen Zeiten für US-Aktien nun endgültig vorbei? Die Analysten der HSBC haben ihre Einschätzung jedenfalls nach unten korrigiert und zeigen sich gleichzeitig umso optimistischer für europäische Aktien. Doch was steckt hinter diesem Kurswechsel?

Hätte man Anlegern diese Entwicklung noch vor einem Jahr vorhergesagt, wäre man wohl auf ungläubiges Staunen gestoßen. Doch seit Beginn des Jahres 2025 will es einfach nicht rund laufen für US-Aktien. Selbst Highflyer wie Nvidia konnten sich dem Abwärtssog nicht entziehen und liegen seit Jahresbeginn bei einem Minus von rund 25 Prozent. Der S&P 500 hat im selben Zeitraum jedoch bereits vier Prozent verloren, während der sonst oft als Nachzügler geltende DAX beeindruckende 12 Prozent im Plus liegt.

Die Gründe für die Unsicherheit an den US-Märkten sind vielfältig: Die unklare wirtschaftspolitische Zukunft unter US-Präsident Trump, zunehmende Konkurrenz aus China im Bereich Künstliche Intelligenz sowie geopolitische Spannungen verunsichern Anleger.

HSBC-Analysten werden vorsichtiger bei US-Aktien

Laut einem aktuellen Reuters-Bericht hat HSBC am Montag ihre Bewertung für US-Aktien aufgrund der Unsicherheiten rund um Trumps wirtschaftspolitische Maßnahmen herabgestuft. Konkret setzten sie die Einschätzung auf "neutral", da die massiven Zölle und protektionistischen Maßnahmen der US-Regierung für erhebliche Unwägbarkeiten sorgen.

Allerdings geben die Analysten auch eine gewisse Entwarnung: „Es ist wichtig zu betonen, dass wir bei US-Aktien nicht negativ werden – aber taktisch gesehen sehen wir derzeit anderswo bessere Gelegenheiten“, erklärte Alastair Pinder, Global Equity Strategist bei HSBC.

HSBC setzt auf Europa – Milliardenimpulse für den Aktienmarkt

Besonders positiv blickt HSBC jetzt hingegen auf europäische Aktien (britische Titel ausgenommen). Grund dafür ist unter anderem die Lockerung der deutschen Haushaltsreformen. Zudem könnte das geplante europäische Investitionspaket in Höhe von 1,2 Billionen US-Dollar einen entscheidenden Wendepunkt markieren und Kapital aus den USA nach Europa lenken.

Auch die zunehmende technologische Dominanz Chinas spielt eine Rolle: Wenn sich der globale Kapitalfluss verändert, könnten europäische Aktien einen unerwarteten Schub erhalten.

Anleger müssen sich also nicht sorgen, dass US-Aktien völlig an Attraktivität verlieren. Doch angesichts der sich wandelnden Wirtschaftslage scheint es sinnvoll, das eigene Portfolio breiter aufzustellen und stärker auf europäische Werte zu setzen. Schließlich galt es noch vor wenigen Jahren als selbstverständlich, dass US-Aktien das Maß aller Dinge sind – doch dieser Trend könnte sich nun ändern.

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