Der DAX hat am Freitag erstmals seit sechs Wochen die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Punkten geknackt. Die Aussicht auf ein Ende des Zollkonfliktes zwischen den USA und China beflügelte die Kurse.

Dem "Wall Street Journal" zufolge will US-Finanzminister Steven Mnuchin bei der nächsten Verhandlungsrunde mit der Pekinger Regierung Ende Januar eine Aufhebung der Strafzölle auf chinesische Einfuhren vorschlagen. Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer lehne dies aber ab. Dies sei keine Überraschung, da er als Hardliner bekannt sei, schrieben die Analysten der Danske Bank. Mnuchin gelte als kompromissbereit. "Dennoch werten wir die Nachricht als weiteres Zeichen, dass eine Einigung näher rückt. Die Märkte scheinen das ebenso zu sehen."

Charttechnisch sieht es für den Dax nun wieder besser aus. Sein Abwärtstrend scheint zumindest vorerst gebrochen. Über 11 050 Punkten sei alles möglich, kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

Was am Freitag sonst noch passiert ist



USA: Industrie weitet Produktion stärker als erwartet aus
Die US-Industrie hat ihre Produktion im Dezember stärker als erwartet gesteigert. Die Gesamtproduktion habe um 0,3 Prozent zum Vormonat zugelegt, teilte die US-Notenbank am Freitag in Washington mit. Volkswirte hatten im Mittel nur einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet. Allerdings war die Produktion im Vormonat laut revidierten Daten nur um 0,4 Prozent gestiegen. Das ist weniger als die zunächst gemeldeten 0,6 Prozent.

USA: Michigan-Konsumklima trübt sich überraschend stark ein
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich zum Jahresbeginn deutlich stärker als erwartet eingetrübt. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima sei auf 90,7 Punkte gesunken, wie das Institut am Freitag in Michigan nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im Dezember hatte der Indexwert noch bei 98,3 Punkten gelegen. Volkswirte hatten nur einen leichten Rückgang auf 96,8 Punkte erwartet.

EU-Kommission will neuen Handelspakt mit den USA aushandeln
Angesichts anhaltender Handelskonflikte will die EU-Kommission einen neuen Freihandelsdeal mit den USA vereinbaren. Vorschläge für ein entsprechendes Mandat der EU-Staaten legte die Brüsseler Behörde am Freitag vor. Demnach will die Kommission mit den Vereinigten Staaten über die Abschaffung von Zöllen auf Industriegüter sowie die Angleichung von Produktstandards verhandeln. Der Vorschlag bedarf der Zustimmung der EU-Staaten, bevor die Gespräche beginnen können.

Tesla streicht Stellen - Schwächerer Gewinn im vierten Quartal
Der Autobauer Tesla will Arbeitsplätze streichen, um Kosten zu sparen und so sein 3er-Modell günstiger anbieten zu können. Geplant ist der Abbau von 7 Prozent der Vollzeitstellen, wie Tesla-Chef Elon Musk am Freitag seinen Mitarbeitern mitteilte. Die Produktion will Musk hingegen hochfahren. Dies sowie die Einsparungen sollen es Tesla ermöglichen, sein Modell 3 in der Standardversion für 35 000 US-Dollar anzubieten und so mehr Kunden zu gewinnen. Derzeit liegt der Einstiegspreis bei 44 000 Dollar. Die Aktie verlor vorbörslich mehr als 7 Prozent.

Chemiegeschäft von Wacker robust - Warten auf Versicherungsleistung
Eine Verzögerung im Versicherungsfall rund um das US-Werk Charleston hat den Gewinn von Wacker Chemie im vergangenen Jahr belastet. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank daher von gut 1 Milliarde Euro auf 930 Millionen Euro, wie der Chemiekonzern am Freitag anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Ursprünglich hatte das Unternehmen einen Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich angekündigt.

Altmaier warnt vor Scheitern der Siemens/Alstom-Zugfusion
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat vor einem Scheitern der geplanten Fusion der Siemens-Zugsparte mit dem französischen Hersteller Alstom gewarnt. Altmaier sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich darf mich nicht in laufende Verfahren einmischen. Aber wenn Europa im internationalen Wettbewerb bestehen will, braucht es europäische Champions, die den Wettbewerb mit Anbietern aus den USA oder aus China aufnehmen und gewinnen können."

US-Justiz klagt vier ehemalige Audi-Manager im Abgas-Skandal an
Die US-Justizbehörden wollen im Abgas-Skandal des Volkswagen-Konzerns nun auch mutmaßlich Verantwortliche von Audi zur Rechenschaft ziehen. Gegen vier Ex-Mitarbeiter der VW -Tochter wurde Anklage erhoben, wie das zuständige Gericht in Detroit am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Bei den Beschuldigten handelt es sich laut Anklageschrift um ehemalige hochrangige Führungskräfte, die bei Audi etwa für die Motoren- und Dieselentwicklung zuständig waren. Der ehemalige Vorstandschef Rupert Stadler ist nicht darunter.

Hellofresh wächst stärker als erwartet - Aktie zieht deutlich an
Der Kochboxen-Versender Hellofresh ist 2018 schneller gewachsen als zuletzt erwartet. Zudem sei der operative Verlust deutlich niedriger ausgefallen, als Experten erwartet hatten. Der Umsatz stieg bereinigt um Währungseffekte im vergangenen Jahr um zirka 41 Prozent auf knapp 1,28 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag auf Basis erster Berechnungen in Berlin mitteilte. Damit wurde das in Aussicht gestellte Wachstum von 32 bis 27 Prozent überschritten.

rtr/dpa-AFX/fh