Für schlechte Stimmung bei Anlegern sorgte heute schon am Vormittag der erneut aufflammende Zollstreit zwischen den USA und China. US-Präsident Donald Trump hatte bereits am Sonntag den Druck in dem seit einigen Monaten andauernden Handelsstreit mit China erhöht. So sollen ab Freitag dieser Woche Importzölle für bestimmte Produkte aus China auf 25 Prozent klettern. Dies würde Einfuhren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar betreffen.

Auf chinesischer Seite zeigte man sich erbost über diese Androhung. Laut der Zeitung "Global Times" könne daher ein geplanter Besuch von Verhandlungsführer und Vize-Ministerpräsident Liu He in den USA sogar abgesagt werden.

Auf Unternehmensseite standen Schwergewichte und Zulieferer aus der Automobilbranche sowie Thyssenkrupp im Focus der Anleger. Daimler, Volkswagen und BMW hätten als exportabhängige Unternehmen besonders von einer Verschärfung des Zollstreits zwischen China und den USA zu leiden. Sie gehörten daher am Montag zu den Verlierern im DAX.

In einen Abwärtssog gerieten folglich dann auch die großen Zulieferer der Automobilbranche, Hella, Continental und Knorr-Bremse. Zudem sank der europäische Index des Autosektors zeitweise um 3,9 Prozent auf den tiefsten Stand seit Mitte April 2019.

Thyssenkrupp hat es am Montag besonders getroffen. Das Unternehmen hat wie andere Branchengrößen mit einer abflauenden Nachfrage nach seinen Produkten zu kämpfen. Zudem wurde der Kurs der Thyssenkrupp-Aktie zusätzlich durch die Spekulationen über ein Scheitern des geplanten Stahl-Joint-Ventures mit Tata Steel in die Tiefe gezogen. Die Aktie des Stahlriesen Thyssenkrupp fiel zeitweilig auf ein Sieben-Jahres-Tief.

Was am Montag an der Börse noch wichtig war


Occidental versüßt Offerte für Ölförderer Anadarko mit höherer Barkomponente
Im Bieterwettkampf um den Ölförderer Anadarko versüßt Wettbewerber Occidental Petroleum sein 38 Milliarden Dollar schweres Angebot. Der Konzern erhöht den Baranteil der Offerte, um so die bereits besiegelte Übernahme von Anadarko durch den US-Ölkonzern Chevron verhindern zu können. Zudem will Occidental auch die Strafgebühr von 1 Milliarde Dollar übernehmen, die bei der Auflösung des Vertrages mit Chevron fällig würde, wie die umworbene Anadarko am Montag in Houston mitteilte.

Starke Nachfrage nach Augenlasern treibt Carl Zeiss Meditec
Carl Zeiss Meditec hat im ersten Geschäftshalbjahr vor allem dank der ungebrochenen Nachfrage nach Lasern und Geräten für Augen-OPs gut verdient. In den USA allerdings stagnierte das Geschäft. Konzernchef Ludwin Monz zeigte sich im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX jedoch zuversichtlich. "Wir sind sicher, dass wir in den USA auf den Wachstumskurs zurückkehren können", sagte er am Montag.

Autozulieferer Stabilus muss wegen Flaute weiter zurückrudern
Der Autozulieferer Stabilus kann sich der Tristesse auf den Automärkten weiterhin nicht entziehen. Nach einem schwachen zweiten Geschäftsquartal (bis Ende März) senkte der Spezialist für Gasfedern und Dämpfer erneut seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr, wie das im SDax notierte Unternehmen am Montag in Koblenz mitteilte. Nun rechnet der Vorstand um Interimschef Stephan Kessel mit einem Jahresumsatz auf Vorjahresniveau (960 Millionen Euro) statt einem Wachstum um rund 2 Prozent. Das herausfordernde Marktumfeld vor allem in Europa und China spiegle sich in den Ergebnissen des ersten Halbjahrs wider, sagte Kessel.

ArcelorMittal drosselt wegen schwacher Nachfrage die Produktion in Europa
Eine schwache Nachfrage in Europa zwingt den Stahlkonzern ArcelorMittal zu drastischen Maßnahmen: Das Unternehmen will vorübergehend seine Produktion im polnischen Krakau und am Standort Asturias in Spanien unterbrechen. Um die Kosten zu reduzieren, sollen zudem die Auslieferungen aus Italien nicht so schnell steigen wie zuvor geplant, wie der Konzern am Montag mitteilte. Durch die angekündigten Maßnahmen schrumpfe die Produktion vorübergehend aufs Jahr hochgerechnet um etwa drei Millionen Tonnen, hieß es weiter.

Softwarehersteller Compugroup startet mit ordentlichem Wachstum ins Jahr
Der Softwarehersteller Compugroup hat zu Jahresbeginn ein unerwartet kräftiges Wachstum verzeichnet. Weil der Anbieter in der Sparte für die Praxisausstattung zukaufte und von besseren Geschäften mit Apotheken und Krankenhäusern profitierte, stieg der Umsatz um 6 Prozent auf 175,2 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Montag in Koblenz mitteilte. Das war etwas mehr, als Analysten dem auf medizinische Einrichtungen spezialisierten Konzern zugetraut hatten. Für das Gesamtjahr hat die Compugroup ein Wachstum von bis zu 5 Prozent in Aussicht gestellt. Die Prognosen bestätige das Management um Chef Frank Gotthardt.

Größter Börsengang seit Jahren - Countdown für Ubers Debüt läuft
Seit Monaten fiebert die Finanzwelt auf einen der größten Börsengänge der bisherigen Finanzgeschichte hin - nun ist es endlich soweit. Der US-Fahrdienstvermittler Uber wird in dieser Woche an der New York Stock Exchange debütieren. Die Firma, die Mobilität und Transport revolutionieren will, strebt die höchstbewertete Börsenpremiere seit jener von Alibaba im Jahr 2014 an. Anders als Chinas Online-Riese schreibt Uber bisher jedoch hohe Verluste.
rtr/dpa-AFX/dp