"Der scharfe Verfall der ISM-Daten, der ja ein Stimmungsindikator ist, zeigt, dass auch das Verarbeitende Gewerbe der USA die Konjunkturrisiken der Schwellenländer ernst nimmt", sagte Marktexperte Robert Halver von der Baader Bank. Diese konjunkturelle Eintrübung spiegele auch der Dax wider. Wichtig ist laut Halver nun, dass die Notenbanken klar machen, dass sie Deflationstendenzen aus dem Entwicklungsländern kategorisch entgegentreten.
AURUBIS NACH SCHWACHEN ZAHLEN ABGESCHLAGEN
Unter den Einzelwerten im Dax stachen vor allem die Titel der Commerzbank und die des Düngemittelproduzenten K+Sheraus. Während die K+S-Papiere mit einem Plus von 2,08 Prozent von einem positiven Analystenkommentar profitierten, gaben die Anteilsscheine der Commerzbank als Schlusslicht im Leitindex um 2,81 Prozent nach. Die komplette spanische Immobilienfinanzierung der Tochter Eurohypo im Wert von mehr als vier Milliarden Euro dürfte in Kürze wohl verkauft werden, hatte die "WirtschaftsWoche" unter Berufung auf Finanzkreise berichtet. "Diese Altlasten sind wie ein Mühlstein", kommentierte Analyst Stefan Bongardt von Independent Research. Entscheidend aber sei im Falle eines Verkaufs der Preis.
Die Papiere von Europas größter Kupferhütte Aurubis gingen am Nachmittag nach überraschend vorgelegten vorläufigen Eckzahlen mit einem Abschlag von 5,49 Prozent auf Talfahrt. Aurubis enttäuschte beim Vorsteuerergebnis im abgelaufenen ersten Geschäftsquartal. Ein Großstillstand in Hamburg hatte den Kupferhersteller operativ in die Verlustzone gedrückt. Am Markt hingegen war für das Auftaktquartal des neuen Geschäftsjahres ein Gewinn erwartet worden.
ERHOLUNGSSIGNALE BEIM ZUCKERPREIS BEFLÜGELN SÜDZUCKER
Erste Erholungssignale beim Zuckerpreis ließen die Papiere von Südzucker (Suedzucker) dagegen mit plus 4,41 Prozent an die MDax-Spitze steigen. Ende der vergangenen Woche hatte der Terminkontrakt auf Zuckerrüben zum Teil deutliche Kursgewinne verzeichnet.
Die US-Wirtschaftsdaten belasteten nicht nur den Dax, sondern drücken europaweit die wichtigsten Indizes ins Minus. Der Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) beendete den Tag mit einem Abschlag von 1,66 Prozent bei 2963,96 Punkten und damit auf dem tiefsten Stand seit Mitte Dezember. In London und Paris wurden ebenfalls Verluste verzeichnet und auch in den USA zeigten sich die Börsen schwach. Der Dow Jones und auch die Nasdaq-Indizes büßten zum Handelsschluss in Europa jeweils etwas mehr als ein Prozent ein.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,33 (Freitag: 1,32) Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,02 Prozent auf 134,34 Punkte zu. Der Bund-Future verlor 0,06 Prozent auf 143,98 Punkte. Der Euro stieg nach den schwachen US-Daten zuletzt auf 1,3527 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3498 (Freitag: 1,3516) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7409 (0,7399) Euro.
dpa-AFX