Die erneuten Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump machen Anleger nervös. Kopfschmerzen bereitete ihnen zudem ein Gesetz des US-Senats zur Stärkung der Protestbewegung in Hongkong. Die Regierung in Peking kündigte daraufhin Gegenmaßnahmen an. "Dies droht einen Keil in die Handelsgespräche zu treiben und die Hürden für einen Deal anzuheben", warnte Analyst Han Tan vom Online-Broker FXTM.
Trump sagte im Rahmen einer Kabinettssitzung, dass er die Strafzölle auf chinesische Waren "einfach noch höher" schrauben werde, sollte es zu keiner Einigung kommen. "Peking ist bekannt dafür, Trumps Druck nicht nachzugeben", sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. "Die Beziehungen werden dadurch sicher belastet."
"Das Ganze ist aber eher ein kurzfristiger Rückschlag als ein größeres Problem, dass den Verhandlungsprozess aus der Bahn werfen kann", sagte Salman Ahmed, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Lombard Odier. Beide Seiten bräuchten eine Einigung. Trump wolle seine Wiederwahl 2020 nicht durch eine Rezession riskieren und die Wirtschaft Chinas kühle sich bereits merklich ab.
WIRBEL UM SINGAPUR-TESTAT BEI WIRECARD
Am deutschen Aktienmarkt rückte Wirecard ins Rampenlicht. Die Jahresbilanz 2017 der Singapur-Tochter wurde dem Zahlungsdienstleister zufolge von den Rechnungsprüfern nicht abgesegnet. "Singapur ist zwar eine kleine Einheit und das Thema ist nicht neu, aber alles in allem schürt es Zweifel bei Investoren hinsichtlich Transparenz und Ehrlichkeit bei dem Unternehmen", sagte ein Händler. Wirecard ist wegen seiner Bilanzierungspraktiken wiederholt in die Kritik geraten. Die Aktie des Unternehmens verlor 4,9 Prozent.
Die Papiere von Rheinmetall fielen um bis zu 8,3 Prozent auf ein Sechs-Monats-Tief von 94,72 Euro. Händlern zufolge trübt der zurückhaltende Ausblick des Rüstungskonzerns die Stimmung. Anfang November hatte Rheinmetall wegen der schwachen Autokonjunktur und Exportbeschränkungen für Rüstungsgüter seine Umsatzprognose für 2019 auf ein Plus von einem Prozent heruntergeschraubt.
In London machten die Titel von Fevertree eine Achterbahnfahrt. Sie stürzten zunächst um knapp acht Prozent ab und gewannen dann bis zu 14,4 Prozent. Damit steuerten die Aktien des Anbieters von Tonic Water auf den größten Tagesgewinn seit zwei Jahren zu. Die Senkung des Umsatzziels für 2019 auf umgerechnet 310 Millionen Euro komme nicht überraschend, schrieb Analyst Nico von Stackelberg von der Investmentbank Liberum. Angesichts der starken Wachstumsaussichten in Ausland sei Fevertree aber deutlich unterbewertet.
rtr