Nachdem der Dax gestern auf Erholungskurs war, waren Europas Anleger am Dienstag wieder vorsichtiger. Sie warteten auf weitere Schützenhilfe der Notenbanken, so Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. Laut Analyst Connor Campbell vom Brokerhaus Spreadex habe auch das anstehende Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming die Investoren zurückgehalten. Dort könnte US-Notenbankchef Jerome Powell für September eine weitere Zinssenkung andeuten, heißt es von Experten.

Das Regierungs-Aus in Italien belastete den Euro-Kurs nicht. Die Gemeinschaftswährung notierte am frühen Nachmittag kaum verändert bei 1,1079 Dollar. Ministerpräsidenten Giuseppe Conte erklärte seinen Rücktritt und damit das Ende der Regierung.

In einem am Dienstag veröffentlichten Urteil hat das Bundesverfassungsgericht eine Beschwerde gegen die Mietpreisbremse abgeschmettert. Nach diesen Entwicklungen zählten erwartungsgemäß Immobilienfirmen zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt. "Das Urteil war nicht überraschend, aber vielleicht befürchten einige Anleger, dass weitere Maßnahmen folgen könnten", sagte ein Börsianer. Der europäische Branchenindex büßte 0,9 Prozent ein.

Auf Unternehmensseite stand heute der Pharma- und Agrarchemie-Konzern Bayer im Fokus. Das Unternehmen hat seine Tiermedizin-Sparte für 7,6 Milliarden Dollar an den US-Konkurrenten Elanco veräußert. Für Bayer bedeutete das ein Plus von 0,1 Prozent.

Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war



Bayer verkauft Tiermedizin in Milliardendeal an US-Konzern
Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer trennt sich von seiner Arzneimittelsparte für Haus- und Nutztiere. Sie geht für 7,6 Milliarden Dollar (6,85 Mrd Euro) an das US-Unternehmen Elanco, wie das Leverkusener Dax-Unternehmen am Dienstag mitteilte. Mit dem Verkauf kommt Bayer bei seiner Absicht voran, Geschäftsteile zu verkaufen und die Schulden nach der teuren Übernahme des Saatgutkonzerns Monsanto zu senken. Über einen solchen Deal wurde bereits spekuliert.

Kein Schutz für Wucher - Verfassungsgericht billigt Mietpreisbremse
Die umstrittene Mietpreisbremse für besonders begehrte Wohngegenden ist verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden. Die 2015 eingeführten Vorschriften verstießen weder gegen die Eigentumsgarantie noch gegen die Vertragsfreiheit oder den allgemeinen Gleichheitssatz, teilte das Bundesverfassungsgericht am Dienstag mit. Die Karlsruher Richter wiesen demnach die Klage einer Berliner Vermieterin bereits im Juli ab. Auch zwei Kontrollanträge des Landgerichts Berlin blieben ohne Erfolg. Die Kurse der Immobilienaktien gerieten am Dienstag nach der Entscheidung unter Druck.

Finanzinvestoren erwägen höheres Osram-Gebot - Bietergefecht?
Um den zum Verkauf stehenden Lichtkonzern Osram könnte es zu einem Bietergefecht kommen. Die Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle erwägen Kreisen zufolge eine Erhöhung ihres Angebots für den Lichtkonzern Osram, sollte der österreichische Chipkonzern AMS formal ein Gebot vorlegen. Die beiden Finanzinvestoren beratschlagten einen solchen Schritt derzeit mit Beratern sowie finanzierenden Banken, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Eine Entscheidung gebe es noch nicht.

Deutsche Wohnen nimmt durch Verkauf von Wohneinheiten 500 Millionen Euro ein
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen nimmt durch den Verkauf von über 6000 Wohneinheiten rund 500 Millionen Euro netto ein. Damit solle vornehmlich der Kauf von knapp 3000 Wohneinheiten in westdeutschen Metropolregionen finanziert werden, teilte das Unternehmen am Montagabend in Berlin mit. Die veräußerten Immobilien befinden sich hingegen den Angaben zufolge überwiegend in Kiel, Lübeck, Erfurt und Chemnitz. Käufer ist die ZBI Gruppe aus Erlangen. Der Aktienkurs von Deutsche Wohnen reagierte kaum auf die Neuigkeiten.

Preisverfall bei Holz bremst Baumarktkette Home Depot aus
Der Preisverfall bei Bauholz belastet die US-Baumarktkette Home Depot. Der Umsatz sei im zweiten Quartal des Geschäftsjahres nur geringfügig gestiegen, teilte Home Depot am Dienstag in Atlanta mit. Mit Erlösen von 30,8 Milliarden US-Dollar (27,76 Milliarden Euro) liegt der Wert nur 1,2 Prozent über dem vom Vorjahreszeitraum. Auf vergleichbarer Basis betrug das Plus 3 Prozent. Vor einem Jahr hatte der Umsatzanstieg noch bei 6 Prozent gelegen.

Südkorea verhängt wegen Abgasmanipulation Geldbuße gegen Volkswagen
Südkorea will wegen des Einbaus verbotener Abgassoftware die Importzulassung für Dieselautos der Marken Volkswagen, Audi und Porsche widerrufen. Zudem kündigte das Umweltministerium am Dienstag an, Geldbußen in Millionenhöhe gegen Audi Volkswagen Korea sowie Porsche Korea zu verhängen und bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige zu erstatten. Bei drei Modellen von Audi sowie jeweils einem VW- und Porsche-Modell sei verbotene Software zur Abgaskontrolle gefunden worden. Audi und Porsche gehören ebenfalls zum Volkswagen-Konzern.

Lufthansa-Chef: Luftverkehr muss langsamer wachsen
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat sich für ein langsameres Wachstum des Luftverkehrs ausgesprochen. "Diese Branche braucht qualitatives Wachstum, kein blindes quantitatives Wachstum", sagte der Vorstandschef des Dax-Konzerns am Montagabend in Frankfurt.

Umwelthilfe wirft deutscher Autoindustrie verfehlte Modellpolitik vor
Die Deutsche Umwelthilfe hat der deutschen Autoindustrie drei Wochen vor der Branchenmesse IAA eine verfehlte Modellpolitik vorgeworfen. Der Geschäftsführer der Umwelthilfe, Jürgen Resch, sagte am Dienstag in Berlin, es gebe derzeit nur wenige rein elektrische Fahrzeuge auf dem Markt. Die deutschen Hersteller hätten im internationalen Vergleich einen großen Rückstand. Sie setzten stattdessen auf große und schwere Fahrzeuge mit viel Leistung.

rtr/dpa-AFX/iw