"Damit dürfte dann auch der Startschuss für eine Jahresendrally gefallen sein." In den vergangenen Tagen legte der Dax bereits rund 1,5 Prozent und steuerte auf den größten Wochengewinn seit etwa einem Monat zu. Mit einem Stand von gut 13.400 Punkten war er nur noch knapp 200 Zähler von seinem Rekordhoch entfernt.

Bei der Richtungswahl in Großbritannien fuhr Premierminister Boris Johnson einen klaren Sieg ein. Mit dem besten Ergebnis seit 1987 im Rücken könne er seinen Brexit-Deal nun durch das Parlament bringen und sein Land zum 31. Januar 2020 geordnet aus der EU führen, prognostizieren die Analysten der Credit Suisse. Außerdem sei er dank seiner komfortablen Mehrheit nicht auf die Stimmen der Brexit-Hardliner in den eigenen Reihen angewiesen. Daher könnte am Ende der anstehenden Handelsgespräche mit der EU eine enge Partnerschaft oder ein sanfter Brexit stehen.

ANLEGER SETZEN AUF RASCHEN HANDELSDEAL USA/CHINA


Der zweite Stimmungsaufheller für Anleger ist die Aussicht auf eine Entschärfung des Zollstreits zwischen den USA und China. Insidern zufolge einigten sich die Parteien im Grundsatz auf ein Abkommen. Obwohl bislang bestätigende Signale aus Peking fehlten, betrachteten Investoren das Glas als halb voll, schreiben die Analysten der Rabobank. Sie warnen aber vor überzogenen Erwartungen. "Selbst wenn sich unserer Pessimismus als unbegründet erweist und ein Abkommen geschlossen wird, wäre das nur eine vorübergehende Pause im langfristigen Ringen zwischen den USA und China."

Auftrieb für die Aktienkurse erhoffen sich Börsianer zudem von den anstehenden Konjunkturdaten. Nach dem Ende des Streiks beim Autobauer General Motors (GM) rechne er bei der US-Industrieproduktion (Dienstag) mit einem kräftigen Plus, sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. "Im Euroraum dürfte der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe die Hoffnung nähren, dass der Tiefpunkt in der Industrie durchschritten ist."

Darüber hinaus steht am Mittwoch der Ifo-Index auf dem Programm, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Hier erwarten Experten einen leichten Anstieg auf 95,5 Punkte von 95 Zählern. Über die Kauflaune der heimischen Verbraucher gibt der GfK-Index am Freitag Auskunft.

BOE UND BOJ BERATEN ÜBER GELDPOLITIK - "HEXENSABBAT" VORAUS


Von den Beratungen der Bank von England (BoE) am Donnerstag erwarten Experten zwar keine Änderungen an der Geldpolitik. Sie versprechen sich aber Hinweise den Konjunkturaussichten nach der Parlamentswahl. Auch die Bank von Japan (BoJ) werde wohl ebenso wie jüngst die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) die Füße stillhalten.

Unabhängig davon verfallen am Freitag Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien. In den Tagen vor diesem sogenannten "Hexensabbat" schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

rtr