Zwar sei in den kommenden Monaten kaum mit vergleichbaren Kursgewinnen wie 2019 zu rechnen, sagt Anlagestratege Felix Herrmann vom weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. "Die gute Nachricht lautet jedoch, dass global betrachtet die Zeichen auf Wachstumsbeschleunigung stehen."

Dabei spiele insbesondere die für Mittwoch geplante Unterzeichnung des Teil-Handelabkommens zwischen den USA und China eine Rolle, sagt Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Dies ist zwar in den Aktienkursen enthalten, die Börse könnte dennoch nach den zahlreichen Unsicherheiten und dem Hin und Her in den Handelsgesprächen noch einmal positiv darauf reagieren." Der Zollstreit zwischen den beiden weltweit führenden Wirtschaftsmächten hat 2019 die globale Konjunktur belastet.

Auch eine Börsenregel verspricht steigende Kurse: Sie besagt, dass die Kursentwicklung der ersten fünf Handelstage die Richtung für das Gesamtjahr vorgibt. Beim Dax kam es in 70 Prozent der Fälle auch so. Zum Jahresauftakt 2020 legte der Leitindex ein halbes Prozent zu.

In der ablaufenden Woche gewann der Dax insgesamt 2,4 Prozent und steuerte auf das größte Wochenplus seit drei Monaten zu. Die anfängliche Furcht vor einem neuen Golfkrieg verflog angesichts moderater Töne der Konfliktparteien USA und Iran. "Aber es besteht immer das Risiko einer erneuten Eskalation", warnt Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

US-BANKEN LEGEN QUARTALSBERICHTE VOR


Positive Impulse versprechen sich Experten von den anstehenden Firmenbilanzen. Wie üblich läuten die US-Großbanken den Zahlenreigen ein. Den Anfang machen Citigroup, JPMorgan und Wells Fargo am Dienstag. Einen Tag später folgen Bank of America und Goldman Sachs.

Da die Geldpolitik das Börsengeschehen Experten zufolge auch 2020 prägen wird, richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf den Konjunkturbericht der US-Notenbank (Fed) am Mittwoch, das sogenannte Beige Book. Auf Hinweise zur Zinsentwicklung werden sie zwei Tage zuvor die US-Verbraucherpreise abklopfen. Der Höhepunkt folgt allerdings am Donnerstag mit den US-Einzelhandelsumsätzen. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

Diesseits des Atlantiks stehen am Mittwoch die Auftragseingänge der europäischen Industrie im Blickpunkt. Das verarbeitende Gewerbe hatte in den vergangenen Monaten mit einer schwachen Branchenkonjunktur zu kämpfen.

Am Freitag verfallen Optionen auf Indizes und einzelne Aktien. An den Tagen zuvor schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

rtr