"Die Stimmung an den Börsen bleibt prima", sagt Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Allzeithochs an der Wall Street und positive Überraschungen bei den Firmenbilanzen versetzten Anleger in Kauflaune. Zudem dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) eine anhaltende Flut billigen Notenbankgeldes in Aussicht stellen.

Neben der überzeugenden Gewinnsaison hierzulande sprechen nach Ansicht von Commerzbank-Stratege Andreas Hürkamp auch die stetigen Mittelzuflüsse in Aktienfonds für eine Fortsetzung der Dax-Rally bis zum Sommer. Starke Konjunkturdaten aus den USA und China und wieder fallende Renditen an den Anleihemärkten spielten den Börsenoptimisten ebenfalls in die Hände. Am Freitag markierte der Leitindex mit 15.431 Punkten ein Allzeithoch, auf Wochensicht legte er rund ein Prozent zu.

"Das Umfeld scheint wie gemacht für Aktien: Die Konjunkturstimmung erreicht Spitzenwerte, die Geldpolitik bleibt ultralocker", fasst Helaba-Stratege Markus Reinwand zusammen. Nach der monatelangen Aufholrally an den Börsen seien Aktien inzwischen aber teuer. "Große Kurssprünge sind daher nicht mehr zu erwarten." Vielmehr habe die Gefahr von Kursrücksetzern deutlich zugenommen.

EZB DÜRFTE IHR PULVER TROCKEN HALTEN


Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht am Donnerstag die Zinssitzung der EZB. Experten rechnen nicht mit geldpolitischen Änderungen, nachdem erst im März beschlossen wurde, das Kauftempo der billionenschweren PEPP-Anleihenkäufe im zweiten Quartal im Vergleich zum Jahresstart deutlich zu erhöhen. Anleger werden auf mögliche Äußerungen von EZB-Chefin Christine Lagarde zu den Finanzierungsbedingungen achten.

Die Renditen an den Anleihemärkten waren zuletzt zurückgekommen, nachdem die steilen Anstiege der Vormonate Inflationssorgen genährt hatten. "Die Kombination aus anhaltender Corona-Unsicherheit und beschwichtigender EZB-Kommunikation bezüglich der Inflation zeigt Wirkung", sagt Helaba-Ökonom Ulf Krauss. Während die Inflationserwartungen zulegten, stagnierten die langfristigen Zinserwartungen.

EURO-EINKAUFSMANAGERINDIZES DÜRFTEN ZULEGEN


Ein wichtigstes Konjunkturbarometer für den Euroraum wird mit den Einkaufsmanagerindizes am Freitag erwartet. Diese dürften im April weiter gestiegen sein, vor allem da viele Unternehmen zur Beurteilung der aktuellen Lage den historischen April-Einbruch des Vorjahres als Vergleich heranzögen, erläutert Commerzbank-Experte Christoph Weil.

Am Montag stehen britische Arbeitsmarktdaten im Vordergrund, am Donnerstag die US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sowie die Verkäufe bestehender Häuser.

Bei den Dax-Unternehmen werden Deutsche Börse und SAP ihre Bücher öffnen. Der Walldorfer Softwarekonzern hat bereits vorab Zahlen veröffentlicht und die Anleger mit seinem starken Wachstum und Optimismus begeistert.

rtr