Für die deutschen Nebenwerte-Indizes ging es am Montag ebenfalls bergab: Der MDAX mit den Aktien mittelgroßer Unternehmen sank um 0,70 Prozent auf 24 589,68 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDAX fiel um 0,81 Prozent auf 2248,10 Zähler zurück. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) verlor 0,50 Prozent auf 3421,49 Punkte.

EURO AUF HOCH SEIT ZWEIEINHALB JAHREN

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, habe auf der internationalen Notenbankkonferenz im US-amerikanischen Jackson Hole kaum Hinweise auf den kurzfristigen Kurs seiner Geldpolitik gegeben, sagte Ökonom Cathal Kennedy vom Analysehaus RBC Capital. Draghi habe auch nicht versucht, mit Blick auf die jüngste Eurostärke gegenzusteuern. Auch die Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, hatte sich in Jackson Hole nicht zur Geldpolitik geäußert.

Daraufhin war der Euro über 1,19 US-Dollar geklettert und hatte den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren erreicht - auf diesem Niveau konnte er sich auch am Montagmorgen behaupten. Nun richten sich die Blicke der Anleger laut Kennedy auf die nächste EZB-Sitzung am 7. September.

VERSICHERER MIT 'HARVEY' IM FOKUS - XARELTO-STUDIE HILFT BAYER NICHT

Am deutschen Aktienmarkt zeigten sich die Versicherer nur mäßig beeindruckt von Wirbelsturm "Harvey": Die Kurse der Rückversicherer Munich Re (Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft) und Hannover Rück gaben um 0,93 beziehungsweise 1,58 Prozent nach. Besser hielten sich Allianz-Papiere (Allianz), die lediglich 0,49 Prozent verloren. Das "Wall Street Journal" wusste die Anleger zu beruhigen: Die Versicherer stünden insgesamt finanziell so gut da, dass sie der Wirbelsturm nicht allzu schwer treffen werde, hieß es.

Die Titel des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer profitierten nur kurzzeitig von einem weiteren Studienerfolg mit seinem wichtigsten Mittel Xarelto - zuletzt stand im schwachen Marktumfeld ein Minus von 0,46 Prozent zu Buche. In einer großangelegten klinischen Studie konnte das Risiko von Schlaganfällen und Infarkten bei chronisch herz- und gefäßkranken Patienten deutlich gesenkt werden, wie Bayer mitteilte. Analysten trauen dem Blutgerinnungshemmer in diesem Bereich weitere Milliardenumsätze zu.

GEWINNMITNAHMEN BEI STADA UND BVB - STUDIE HILFT SGL

Bei einigen zuletzt gut gelaufenen Titeln machten Beobachter Gewinnmitnahmen aus. Betroffen war der Arzneimittelhersteller STADA, dessen Aktien im MDax 1,71 Prozent einbüßten. Davor hatten sie dank der laufenden Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven allerdings in nur sechs Handelstagen fast ein Drittel an Wert gewonnen.

Einen ähnlich starken Kursanstieg haben seit Anfang August die Anteilsscheine des börsennotierten Fußballvereins Borussia Dortmund (BVB) (BVB (Borussia Dortmund)) hinter sich, die zuletzt vom guten Saisonauftakt und der Hoffnung auf hohe Transfererlöse für den stark umworbenen Jungstar Ousmane Dembélé profitiert hatten - nun ging es als Schlusslicht im Kleinwerte-Index SDAX um 4,71 Prozent bergab.

Dagegen gehörten SGL Group (SGL Carbon SE) mit plus 3,92 Prozent zu den SDax-Favoriten und erreichten den höchsten Stand seit Mai 2016. Die US-Bank JPMorgan sieht den Kohlefaserspezialisten als Profiteur des Trends zu Elektrofahrzeugen und empfiehlt die Aktie nun mit "Overweight"./gl/stb

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---