Die positiven Aussichten der Deutschen Post gaben dem DAX kurz vor Handelsschluss noch einmal ordentlich Auftrieb, so dass der deutsche Leitindex zum Börsenschluss leicht im Plus notierte. Das moderate Auf und Ab im DAX dürfte sich allerdings noch eine Weile fortsetzen. Auf kurze Sicht lägen zwei Widerstandsmarken bei etwa 12.900 und 13.000 Zählern, während der DAX zugleich bei 12.800 Punkten unterstützt werde, erwartet der Chartexperte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. Ein Handel in dieser engen Spanne werde daher vorerst an der Tagesordnung bleiben, hieß es.
Die Gelassenheit der Anleger angesichts der jüngsten Anweisung Trumps, bis nach der Präsidentschaftswahl im November nicht mehr mit den Demokraten über weitere Hilfsmaßnahmen zur Bewältigung der Viruskrise zu verhandeln, begründeten Marktteilnehmer mit zweierlei Argumenten. Nur wenige hätten noch mit einem Deal vor der Wahl gerechnet, sagte Axi-Analyst Milan Cutkovic. Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda sieht in Trumps Vorgehen indes nur die "übliche Verhandlungstaktik" des US-Präsidenten: die Gegenseite verschrecken, um so bessere Bedingungen für sich zu erreichen.
Dass der DAX am Mittwoch im Plus schloss, ist vor allem der Deutsche Post-Aktie zu verdanken, die mit fast vier Prozent den deutschen Leitindex anführte. Denn der gelbe Riese hatte dank boomender Geschäfte rund um Pakete und Express-Sendungen im dritten Quartal deutlich mehr verdient und hob deshalb das Gewinnziel für das Jahr 2020 an. Die Aktie schoss nach der Meldung auf ein Drei-Jahres-Hoch.
Schlusslicht im DAX war die Deutsche Börse mit einem Minus von rund 3,3 Prozent.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Continental spricht über Verkauf von Geschäftsteilen - Aktie im Minus
Der Autozulieferer Continental plant im Zuge seines Sparprogramms auch den Verkauf von Unternehmensteilen. Dabei gehe es um bestimmte Einheiten des Automotive-Geschäfts einschließlich Teilen der Antriebssparte Vitesco Technologies, sagte Vorstandschef Elmar Degenhart der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch). "Auch in der Industriesparte Contitech schließen wir solche Schritte nicht aus." Für einige Sparten führe das Management bereits Gespräche mit möglichen Interessenten, sagte Degenhart: "Das Reifengeschäft ist davon nicht betroffen."
Rheinmetall soll britische Spürpanzer-Flotte modernisieren
Das britische Verteidigungsministerium hat den Rüstungskonzern Rheinmetall mit einem Modernisierungsauftrag in Höhe von 16 Millionen Britischen Pfund (etwa 17,5 Millionen Euro) beauftragt. Über die Joint-Venture Gesellschaft Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) solle die britische Spürpanzer-Flotte und ein zugehöriger Ausbildungssimulator modernisiert werden, teilte der Konzern am Mittwoch in Düsseldorf mit. Nach Rheinmetall-Angaben ist der ABC-Spürpanzer Fuchs in der Lage, Bedrohungen durch chemische, biologische, radiologische und nukleare Kampfstoffe aufzuspüren.
Tui baut Konzernführung um - Ebel übernimmt Finanzressort
Der vom Staat gestützte Reisekonzern Tui baut mitten in der Corona-Krise sein Führungsteam um. Vorstandsmitglied Sebastian Ebel übernimmt zum Jahreswechsel das Finanzressort von Birgit Conix, die das Unternehmen nach gut zwei Jahren auf dem Posten auf eigenen Wunsch verlässt, wie Tui am Mittwoch in Hannover mitteilte. Ebels bisherige Aufgaben bei den Hotel-Beteiligungen wie Riu und den Kreuzfahrten verantwortet künftig der bisherige Strategie-Chef Peter Krüger, der weiterhin für Fusionen und Übernahmen zuständig bleibt. Zu seinem Ressort gehören dann zusätzlich auch die Fluggesellschaften der Tui.
Dialog Semiconductor rechnet mit mehr Umsatz als bisher
Die Geschäfte des Chipentwicklers Dialog Semiconductor laufen besser als geplant. Der Umsatz dürfte im dritten Quartal bei etwa 386 Millionen US-Dollar (329 Mio Euro) liegen, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in London mit. Anfang August hatte Dialog noch Erlöse inklusive des Adesto-Zukaufs von 340 bis 380 Millionen Dollar avisiert. Der Halbleiterspezialist hatte den Schaltkreis-Spezialisten aus den USA kürzlich übernommen und stellt sich mit Zukäufen breiter auf. Seine Bilanz für das dritte Quartal will das Unternehmen am 5. November 2020 veröffentlichen.
Polen verhängt Milliardenstrafe gegen Gazprom wegen Nord Stream 2
Polen hat im Zusammenhang mit dem Bau der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 eine Strafe von gut 29 Milliarden Zloty (6,4 Milliarden Euro) gegen den russischen Gaskonzern Gazprom verhängt. Zudem bekamen fünf Partner von Gazprom in dem Projekt, darunter die deutschen Firmen Uniper und Wintershall, eine Strafe von insgesamt umgerechnet 52 Millionen Euro, wie die polnische Kartell- und Verbraucherschutzbehörde UOKiK am Mittwoch in Warschau mitteilte. Gazprom kündigte an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen.
EU-Länder können Remdesivir nachbestellen - weiterer Liefervertrag
Angesichts steigender Corona-Infektionen in mehreren europäischen Ländern können EU-Staaten jetzt zusätzliche Mengen des Wirkstoffs Remdesivir nachbestellen. Remdesivir hemmt ein Enzym der Viren, das für deren Vermehrung nötig ist. Außerdem plant die EU-Kommission den Abschluss weiterer Verträge über gemeinsame Bezugsrechte mit dem Hersteller. "Wir müssen sicherstellen, dass die nötigen Therapeutika verfügbar sind", sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Mittwoch auf die Frage, ob mehr Dosen beschafft werden sollen. Ende September hatte die Kommission bereits eine solche Ausweitung angekündigt.
Pharmakonzern Eli Lilly beantragt Notfallzulassung für Covid-19-Medikament
Im Wettlauf um Medikamente zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen hat der Pharma-Konzern Eli Lilly in den USA eine Notfallzulassung für eine Antikörpertherapie beantragt. Der Medikamentenkandidat LY-CoV555 solle in einer Monotherapie bei Patienten mit einem erhöhten Risiko und leichten bis mittelschweren Corona-Erkrankungen verwendet werden, teilte Eli Lilly am Mittwoch in Indianapolis mit. Im November solle dann ein Antrag auf eine Notfallzulassung zur Kombinationstherapie eingereicht werden. Der Konzern begründete das mit den Daten aus Medikamententests.
Adidas besetzt Position der Personalvorständin neu
Der Sportartikelhersteller Adidas besetzt die vakante Position der Personalvorständin neu. Die 48 Jahre alte Britin Amanda Rajkumar soll den Posten von Beginn des Jahres 2021 einnehmen, teilte Adidas am Mittwoch in Herzogenaurach mit.
US-Abgeordnete wollen Macht der Tech-Konzerne einschränken
In Europa sind Google , Apple , Amazon und Facebook Ärger gewohnt. Allein gegen Google verhängte die EU-Kommission in den vergangenen zwei Jahren Kartellstrafen von rund acht Milliarden Euro. Mit Apple streiten sich die Europäer um Steuern, die Bedingungen des Zahlungsprogramms Apple Pay und das Kleingedruckte im App Store. Gegen Amazon planen EU-Wettbewerbshüter ein Verfahren wegen des Verdachts illegaler Geschäftspraktiken im Umgang mit Händlern auf der Plattform. Und Facebook steht vor allem bei EU-Kommissar Thierry Breton unter kritischer Beobachtung. "Wir schätzen Ihr Geschäft. Aber nicht wir sollten uns an Sie anpassen, sondern vielmehr umgekehrt", sagte Breton im Mai Facebook-Chef Mark Zuckerberg und drohte eine harte Regulierung an.
BMW fährt dank China aus dem Corona-Loch
Starke Absatzzahlen in China und Europa haben BMW im dritten Quartal ein Absatzplus beschert. Nachdem die Münchner im zweiten Quartal Corona-bedingt noch ein Viertel weniger Autos verkauft hatten, lag der Absatz mit 675 680 Autos der Marken BMW und Mini nun um 8,6 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Im laufenden Jahr liegt BMW allerdings immer noch um 12,5 Prozent im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2019 zurück. Die BMW-Aktien legten zum Handelsstart moderat zu.
rtr/dpa-AFX/ak