Der Geldregen der EZB treibt den Dax von Rekord zu Rekord: Der deutsche Leitindex rückte am Freitag in der Spitze um 1,8 Prozent auf 10.624,08 Zähler vor, seit Wochenanfang kommt er auf ein Plus von vier Prozent. Der EuroStoxx50 markierte mit 3380 Punkten ein Sechs-Jahres-Hoch. Zur Stützung der Konjunktur in der Euro-Zone hatte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag eines der größten Anleihe-Kaufprogramme angekündigt, das es jemals gegeben hat. Laut Ayondo-Marktstrategin Sarah Brylewski sollten sich die Investoren von der Euphorie allerdings nicht blenden lassen: "Je länger die gute Stimmung andauert, desto eher sollten Anleger auch über Gewinnmitnahmen nachdenken."

Die gute Stimmung stören könnte allerdings laut Börsianern die Griechenland-Wahl am Sonntag. Anleger fürchten, dass ein Wahlsieg der reformkritischen Oppositionspartei Syriza die Euro-Krise wiederaufflammen lassen könnten. In jüngsten Umfragen liegt sie 5,3 Prozentpunkte vor den Konservativen von Ministerpräsident Antonis Samaras. Syriza-Chef Alexis Tsipras hat mehrfach angekündigt, den bisherigen Sparkurs zu lockern und mit den internationalen Geldgebern über einen weitreichenden Schuldenerlass verhandeln zu wollen. Das könnte auch dem Euro einen zusätzlichen Schlag verpassen, der ohnehin schon unter der ultralockeren Geldpolitik der EZB leidet. Die Gemeinschaftswährung fiel zum Wochenschluss auf 1,1218 Dollar und markierte damit den niedrigsten Stand seit mehr als elf Jahren.

Auf Seite 2: RENDITE ITALIENISCHER UND SPANISCHER BONDS AUF REKORDTIEF



RENDITE ITALIENISCHER UND SPANISCHER BONDS AUF REKORDTIEF

Gefragt waren dagegen die Staatsanleihen zahlreicher europäische Länder. Die Renditen der zehnjährigen italienischen und spanischen Bonds fielen mit 1,413 Prozent und 1,250 Prozent auf frische Rekordtiefs. Die EZB und die nationalen Notenbanken starten im März ihre monatlichen Käufe von vorwiegend Staatsanleihen im Volumen von jeweils 60 Milliarden Euro. Auch griechische Bonds warfen mit 8,977 Prozent weniger ab als im Geschäft des Vortages.

Unter den Einzelwerten im Dax machten vor allem Adidas von sich Reden. Dass Erreichen der Umsatz- und Gewinnziele trieb die Aktien des Sportartikelherstellers um bis zu 4,5 Prozent auf ein Sieben-Wochen-Hoch von 60,91 Euro. Zusätzlichen Schub verlieh der Verkauf des Straßenschuh-Herstellers Rockport an ein Gemeinschaftsunternehmen des Finanzinvestors Berkshire Partners und der Schuhfirma New Balance. Ein Börsianer führte den starken Anstieg der Papiere aber auch auf das positive Gesamtumfeld zurück. Die Nachrichten zu Adidas seien gut, aber nicht so gut, dass sie die Aktien derart nach oben treiben sollten, sagte der Händler. Adidas erreichte seine Umsatz- und Gewinnziele im abgelaufenen Jahr nur unter Herausrechnung einer 80 Millionen Euro hohen Firmenwertabschreibung auf das Russland-Geschäft und anderer Millionenbelastungen.

Auf Seite 3: AUTOWERTE PROFITIEREN VOM SCHWÄCHEREN EURO



AUTOWERTE PROFITIEREN VOM SCHWÄCHEREN EURO

Nach oben ging es auch für die Autowerte, die von der beschleunigten Talfahrt des Euro profitierten. Die schwächere Gemeinschaftswährung erhöht die Wettbewerbschancen für die deutschen Autobauer vor allem auf dem wichtigen US-Markt. Für Unternehmen aus Japan oder den USA wird es im Gegenzug auf dem europäischen Markt schwieriger. BMW führten die Gewinnerliste im Dax mit einem Plus von fast vier Prozent an. Daimler und Volkswagen legten jeweils rund 2,4 Prozent zu.

Reuters