Dax und EuroStoxx50 verloren am Donnerstag jeweils mehr als ein Prozent auf 13.179 und 3686 Punkte. Die chinesische Währung geriet ebenfalls unter die Räder. An den Börsen außerhalb der Volksrepublik übersprang der Dollar die psychologisch wichtige Marke von sieben Yuan. Die wachsenden Konjunktursorgen brockten der Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee einen Kursrutsch von bis zu 2,7 Prozent ein. Mit 58,17 Dollar je Barrel (159 Liter) war Brent so billig wie zuletzt vor knapp vier Monaten.

Erste Volkswirte schraubten ihre Prognosen für China bereits zurück. So erwarten die Experten der Citibank für 2020 nur noch ein chinesisches Wachstum von 5,5 statt 5,8 Prozent. Anlagestratege Michael Bell von der Vermögensverwaltung der US-Bank JPMorgan bezeichnete solche Vorhersagen aber als verfrüht, da sich die Auswirkungen des Virus-Ausbruchs noch nicht abschätzen ließen.

"SICHERE HÄFEN" GEFRAGT - PFUND STEIGT NACH ZINSENTSCHEID


Einige Investoren suchten dennoch Zuflucht in "sicheren Häfen". Die "Antikrisen-Währung" Gold verteuerte sich um bis zu 0,4 Prozent auf 1582,56 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Gefragt waren auch Bundesanleihen. Dies drückte die Renditen der zehnjährigen Titel auf ein Drei-Monats-Tief von minus 0,410 Prozent. Am Devisenmarkt deckten sich Anleger mit den Währungen der Schweiz und Japans ein. Im Gegenzug fiel der Dollar auf 0,9694 Franken und 108,79 Yen.

Auch beim Pfund Sterling griffen Investoren zu, nachdem die Bank von England (BoE) auf eine Zinssenkung verzichtet hatte. Sein Kurs kletterte bis auf 1,31 Dollar. "Allerdings gilt für uns: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. Angesichts des unsicheren Ausgangs der anstehenden Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU über ein Freihandelsabkommen sei eine Zinssenkung im weiteren Jahresverlauf wahrscheinlich.

DEUTSCHE BANK NACH ZAHLEN AUF ACHTERBAHNFAHRT


Am deutschen Aktienmarkt drückte ein erneuter Milliardenverlust die Titel der Deutschen Bank nur kurz ins Minus. Bis zum frühen Nachmittag stiegen die Aktien von Deutschlands größter Bank um 3,4 Prozent auf 8,24 Euro. Die Zahlen vor Abzug diverser Aufwendungen würden auf den ersten Blick besser aussehen als erwartet, sagte ein Händler. Die Analysten der Bank JPMorgan lobten die überraschend hohe Kernkapitalquote von 13,6 Prozent.

In London fielen die Papiere von Royal Dutch Shell dagegen um bis zu 4,5 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 2034,5 Pence. Der Gewinnrückgang sei stärker ausgefallen als erwartet, schrieb Analyst Jason Gammel. Ein weiterer Belastungsfaktor sei der gedrosselte Aktienrückkauf.

Enttäuscht reagieren Anleger auch auf die Zahlen von Facebook. Zwar habe das Online-Netzwerk beim Quartalsumsatz und -gewinn die Markterwartungen übertroffen, sagte Analyst Adam Vettese vom Online-Broker eToro. Bedenklich sei aber der starke Anstieg der Kosten. Facebook-Aktien rutschten im vorbörslichen US-Geschäft 7,5 Prozent ab.

rtr