Bis zum Nachmittag gewann der deutsche Leitindex 1,30 Prozent auf 9569,88 Punkte. Zwischenzeitlich war der Dax sogar bis auf 9640 Punkte geklettert, nachdem er bereits am Dienstag fast 2 Prozent zugelegt hatte. Nach dem britischen Votum gegen die EU-Mitgliedschaft war er zuvor um knapp 10 Prozent eingebrochen.

Der MDAX der mittelgroßen deutschen Unternehmen hielt sich am Mittwochnachmittag mit plus 1,40 Prozent auf 19 547,13 Punkte nahe an seinem Tageshoch. Der Technologiewerte-Index TecDAX gewann 1,58 Prozent auf 1579,34 Punkte und der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 erholte sich um weitere 2,02 Prozent auf 2814,53 Punkte.

EXPERTEN WARNEN VOR ZU VIEL OPTIMISMUS

Die Unsicherheit über die Brexit-Folgen schwebt laut Hewson nach wie vor über den Märkten. Es scheine aber zunächst so, als ob die Investoren Zeit hätten, sich mit der neuen Realität anzufreunden. Denn die Briten zeigten keine Anstalten, schon in Kürze den offiziellen Austrittsantrag zu stellen. Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets sieht dies indes kritisch: "Umso länger die Briten die Einreichung des formellen Austrittsgesuchs hinauszögern, desto größer könnte am Ende der realwirtschaftliche Schaden werden."

Am Mittwoch richteten sich die Blicke auf die Tagung von 27 EU-Chefs. Thema dieses Treffens ohne Großbritannien ist vor allem die Zukunft Europas. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte bereits am Dienstag ankündigt, dass er im September ein erneutes Gipfeltreffen der Chefs plant - wieder ohne Großbritannien.

Laut Diplomaten wird vom scheidenden Premierminister David Cameron erwartet, spätestens bis dann Klarheit über den britischen Austrittskurs zu schaffen. Mit Arbeitsminister Stephen Crabb warf der erste Nachfolger-Bewerber seinen Hut in den Ring. Bessere Chancen werden Brexit-Wortführer Boris Johnson und Innenministerin Theresa May zugestanden. Von beiden wird bis spätestens Donnerstag eine offizielle Bewerbung erwartet.

VERSORGER-RALLY GEHT WEITER - ADIDAS TROTZT NIKE-ZAHLEN

Im Dax setzten die Versorgeraktien ihre Erholungsrally fort: Eon und RWE eroberten mit Kursgewinnen von 2,99 beziehungsweise 1,73 Prozent vordere Plätze. Nicht gerade schaden dürfte den Branchentiteln, dass die Bundesregierung im Klimaschutzplan 2050 wohl auf konkrete Ziele für den Kohleausstieg verzichtet - entgegen einem früheren Entwurf. Dagegen verloren die Anteilsscheine der Lufthansa (Deutsche Lufthansa) wegen weiter steigender Ölpreise 1,01 Prozent.

Adidas (adidas) und Puma (PUMA SE) trotzten schwachen Zahlen von US-Konkurrent Nike : Während die schon seit Jahresbeginn gut gelaufenen Adidas-Titel marktkonforme 1,30 Prozent gewannen, ging es für Puma um 2,51 Prozent hoch. Ein Händler wollte keine vorschnellen Rückschlüsse für die deutschen Unternehmen ziehen. Es sehe eher nach einer Schwäche bei Nike aus, während es bei Adidas gut laufe.