Die Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Geldgebern über die Bedingungen für weitere Finanzhilfen sind festgefahren. Kurz vor dem erneuten Spitzentreffen der EU-Kommission am Mittwoch hat die Athener Regierung neue Reformvorschläge unterbreitet. Diese Pläne würden nun geprüft, sagte ein Kommissionssprecher. Ohne eine Einigung droht Griechenland binnen Wochen die Pleite.
Die Hoffnungen auf einen baldigen Kompromiss seien angesichts des Pokers der vergangenen Wochen gering, betonte Andreas Paciorek, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. Außerdem müsse eine Einigung das griechische Parlament passieren - angesichts des starken innenpolitischen Widerstands gegen weitere Reformauflagen eine hohe Hürde. "Wenn alles schiefläuft, sind sogar Neuwahlen denkbar, vermutlich der Todesstoß für weitere Verhandlungen", fügte Paciorek hinzu. Am Athener Aktienmarkt waren dennoch die Optimisten in der Überzahl. Der Leitindex gewann 1,9 Prozent.
Ähnlich unklar wie der Ausgang des griechischen Schuldenstreits ist der Zeitpunkt der US-Zinswende. Derzeit scheine sich der September herauszukristallisieren, sagte James Butterfill, Aktienstratege des Vermögensberaters Coutts. "Der Markt ist sich nicht sicher, ob dieser Zeitpunkt der richtige sein wird." Vor diesem Hintergrund pendelte der Euro in einer Spanne von 1,1233 bis 1,1345 Dollar und kostete am frühen Nachmittag 1,1241 Dollar.
Auf Seite 2: RAZZIA VERUNSICHERT DEUTSCHE-BANK-ANLEGER
RAZZIA VERUNSICHERT DEUTSCHE-BANK-ANLEGER
Bei den Unternehmen sorgte die Deutsche Bank erneut für Wirbel. Zwei Tage nach dem überraschenden Führungswechsel durchsuchten Ermittler die Zentrale des größten deutschen Geldhauses. Einem Insider zufolge stand die Razzia im Zusammenhang mit umstrittenen Dividendengeschäften ("Cum-Ex") von Kunden des Instituts. Mitarbeiter stünden nicht im Visier, betonte ein Sprecher der Deutschen Bank. Die Aktien der Deutschen Bank waren mit einem Minus von 2,6 Prozent Schlusslicht im Dax.
Die Anteilsscheine der Deutschen Telekom gaben 2,3 Prozent nach. Händler verwiesen auf einen Bericht der "New York Post", dem zufolge Firmenchef Tim Höttges kein großes Interesse an einer Fusion der Mobilfunktochter T-Mobile US mit dem Bezahlfernseh-Anbieter Dish hat. Die Telekom dementierte allerdings: Die Höttges zugeschriebenen Aussagen in dem Zeitungsbericht seien falsch.
Reuters