Die Angst vor einem weltweiten Konjunktureinbruch in Folge des Handelsstreits hat den deutschen Leitindex auf Talfahrt geschickt. Für zusätzliche Nervosität sorgte am Mittwoch der nahende Brexit-Showdown. Die negativen Effekte des Handelsstreits seien für die Weltkonjunktur immer deutlicher spürbar, gleichzeitig aber sei eine Lösung des Konflikts nicht wirklich greifbar, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Handelshaus AxiTrader. "Denn selbst wenn die Handelsgespräche zwischen den USA und China im Oktober erfolgreich verlaufen, dürfte es noch eine Weile dauern, bis ein unterschriftsreifes Abkommen auf dem Tisch liegt."

Börsianern zufolge wirkten auch die schwachen US-Industriedaten vom Dienstag nach. Für die deutsche Wirtschaft sind die führenden Forschungsinstitute ebenfalls skeptischer und prognostizieren ein geringeres Wachstum voraus.

Anleger flüchteten vor der feiertagsbedingten Handelspause am Donnerstag vermehrt in als sicher geltende Anlagen wie Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 1488 Dollar je Feinunze.

Zu den größten Verlierern im DAX mit über Minus vier Prozent zählten die besonders konjunkturabhängigen Papiere von Covestro und HeidelbergCement. Mit nur leichten Verlusten konnten sich die Aktien von Vonovia und Henkel am besten halten.


Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Grenke legt Latte für Leasing-Neugeschäft etwas höher - Aktie steigt

Der Finanzierungsdienstleister Grenke hat die Prognose für das Neugeschäft im Kernsegment Leasing nach einem starken dritten Quartal erhöht. Beim Wachstum des Neugeschäfts in der Leasingsparte werde 2019 jetzt ein Wert von 18 bis 21 Prozent nach zuvor 16 bis 19 Prozent erwartet, teilte der MDax-Konzern am Mittwoch in Baden-Baden mit. In den ersten neun Monaten zog das Neugeschäft im Leasingsegment um knapp 22 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro an.

Carl Zeiss Meditec übertrifft eigene Ziele - Aktie gefragt

Der Medizintechnik-Konzern Carl Zeiss Meditec hat sein selbst gesetztes Jahresziel beim Umsatz übertroffen. Im Geschäftsjahr 2018/2019 legten die Erlöse nach vorläufigen Zahlen um etwa 13,9 Prozent auf rund 1,46 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Mittwoch in Jena mitteilte. Bereinigt um Währungseffekte belief sich das Plus auf rund 11,9 Prozent. Der Konzern hatte sich ursprünglich einen Umsatz von 1,35 bis 1,42 Milliarden Euro vorgenommen. Die im MDax notierte Aktie legte am Vormittag um knapp drei Prozent zu.

VW mit Absatzeinbruch in USA - BMW und Daimler legen stark zu

Volkswagens Erfolgsserie auf dem US-Markt ist vorerst beendet. Im September brach der Absatz auf dem wichtigen Auslandsmarkt im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf 26 947 Autos mit VW -Logo ein, wie das Unternehmen am Dienstag (Ortszeit) am US-Sitz in Herndon im Bundesstaat Virginia mitteilte. Vor allem beim volumenstarken Jetta, aber auch beim Golf gab es starke Rückgänge.

Chef der britischen Supermarktkette Tesco geht

Der Konzernchef der größten britischen Supermarktkette Tesco tritt zurück. Dave Lewis werde das Unternehmen im kommenden Sommer verlassen, teilte der Aufsichtsrat am Mittwoch in Welwyn Garden mit. Seine Nachfolge übernehme dann Ken Murphy. Der Manager war zuletzt bei der US-Apothekenkette Walgreens Boots tätig.

Bayer stellt Bedingungen für Glyphosat-Vergleich in den USA

Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will im US-Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Glyphosat nicht um jeden Preis klein beigeben. In den Verhandlungen über eine außergerichtliche Beilegung der Klagen in den Vereinigten Staaten gebe es für den Konzern zwei unverrückbare Bedingungen, sagte Agrochemiechef Liam Condon der "Börsen-Zeitung". "Das ist einmal die finanzielle Angemessenheit des Vergleichs und es muss ein finaler Abschluss sein. In dieser ersten Phase wird nicht in erster Linie über Summen gesprochen, sondern vor allem über eine mögliche Struktur verhandelt", stellte der Manager zudem klar.

Bayer will deutsche Standorte mit Milliardeninvestitionen stärken

Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will seine deutschen Standorte mit Milliardeninvestitionen stärken. Bis 2022 sollen dafür etwa 1,5 bis 2 Milliarden Euro ausgegeben werden, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Die Investitionszusage ist Teil einer Vereinbarung der Unternehmensführung mit dem Betriebsrat. Darin werden auch die Bedingungen für den Abbau von 4500 Stellen bei Bayer in Deutschland abschließend geregelt.

CSU will mehr Zeit für Prüfung der Klimapläne - Finanzplan steht

Die CSU hat die Verabschiedung des ausführlichen Klimaschutzprogramms der großen Koalition im Kabinett verschoben und nimmt sich zusätzliche Zeit, die Details zu prüfen. Das rund 200 Seiten starke Programm sei erst am Mittwochmorgen um 6.30 Uhr in seiner letzten Version an die Ressorts gegangen, sagte der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, am Mittwoch in Berlin. Es werde zu Recht erwartet, dass Ministerien und Koalitionsparteien sich intensiv mit den Details auseinandersetzten. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Kabinettsbeschluss kommende Woche komme.

rtr/dpa-AFX/fp