Nach einer schwankungsreichen Woche schloss der DAX am Freitag fester. In den USA hatten zunehmende Inflationssorgen verbunden mit der Angst vor schneller steigenden Zinsen zuletzt für Kurskapriolen gesorgt. Am Vortag war der deutsche Leitindex unter die Marke von 15.000 Punkten und zeitweise bis auf den tiefsten Stand seit Ende März gefallen. Christian Henke vom Broker IG erklärte, die Preissteigerungen dürften in den nächsten Wochen und Monaten von den Anlegern weiter ganz genau beobachtet werden. Für die Börsen bestehe letztlich aber nur dann eine Gefahr, wenn die Preise nachhaltig stiegen.
Gefragt war derweil Gold. "Die Ampel für einen Preisanstieg bei Gold steht auf grün", sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Schließlich lägen die Bond-Renditen deutlich unter der Inflationsrate. "Selbst wenn diese im Jahresverlauf wieder sinkt, bleiben die Realzinsen stark negativ."
Im DAX sicherte sich MTU den Spitzenplatz zum Wochenende. Gefolgt wurde der Konzern von Siemens Energy und Infineon. Als DAX-Schlusslicht ging Covestro aus dem Handel.
Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war
VW mit hohem Verkaufsplus wegen Coronaeinbruch im Vorjahr - Dämpfer China
Der Volkswagen-Konzern hat im April gegenüber dem coronabedingten Einbruch vor einem Jahr einen deutlichen Anstieg der Auslieferungen verzeichnet. Das starke Plus von gut 75 Prozent auf 829 800 ausgelieferte Fahrzeuge aller Marken reichte aber nicht, um wieder auf die Verkäufe aus dem April des Vor-Corona-Jahres 2019 zu kommen. Zudem musste VW in China im vergangenen Monat einen Dämpfer hinnehmen, die Auslieferungen lagen im wichtigsten Einzelmarkt mit 284 200 Fahrzeugen sieben Prozent unter dem Wert vor einem Jahr, wie VW am Freitag in Wolfsburg mitteilte. In der Volksrepublik hatte der Verkauf von Autos nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie im vergangenen Jahr schnell wieder angezogen.
Beratung: Chipmangel führt zu Produktionsausfall von 3,9 Millionen Fahrzeugen
Die Engpässe bei der Versorgung mit Elektronikbauteilen dürfte die Autobranche in diesem Jahr noch teurer zu stehen kommen als bisher gedacht. Aufgrund des Chipmangels würden 2021 weltweit rund 3,9 Millionen Fahrzeuge weniger produziert, schätzt die Beratungsfirma Alix Partners in einer Mitteilung vom Freitag in München. Das entspreche einem Wert nicht produzierter Fahrzeuge von rund 110 Milliarden US-Dollar (91 Mrd Euro) - fast doppelt so viel wie von der Unternehmensberatung noch Ende Januar geschätzt.
Knorr-Bremse startet dank Lkw-Aufschwung ordentlich
Der Lkw- und Zugbremsen-Hersteller Knorr-Bremse ist dank der Erholung auf den Nutzfahrzeugmärkten gut ins Jahr gestartet. Dabei belasteten Lieferengpässe bei Halbleitern im ersten Quartal die Sparte mit Systemen für Lkw und Busse sogar noch. Vorstandschef Jan Mrosik will Umsatzeinbußen im Jahresverlauf aber weitgehend wieder aufholen. Mit einem deutlichen Auftragsplus und einem unerwartet kräftigen Ergebnisanstieg sieht sich das Management für den Rest des Jahres gut gewappnet.
Schwacher Wind und höhere Kosten dämpfen Entwicklung von Encavis
Flaue Winde zu Jahresbeginn sowie höhere Kosten für neu ans Netz genommene Solarparks in Spanien haben den Wind- und Solaranlagenbetreiber Encavis im ersten Quartal belastet. Umsatz und Ergebnis gingen daher zum Teil deutlich zurück. Auf die Prognose hat dies aber keinen Einfluss. Der MDax-Neuling bekräftigte seine Aussichten für 2021 und rechnet dabei mit kräftigen Zuwächsen.
Vorsichtiges Comeback: Griechenland öffnet wieder für Touristen
Normalerweise trägt die Tourismusbranche in Griechenland fast 20 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. Dann kam Corona: Mit der Pandemie brachen die Zahlen 2020 um mehr als 75 Prozent ein, viele Hotels und Tavernen überlebten nur dank finanzieller Unterstützung der Regierung. Am Samstag startet Griechenland nun offiziell in die Tourismus-Saison 2021 - Gastronomen, Hoteliers und Ladenbesitzer erwarten sie mit Hoffnung und Bangen gleichermaßen.
Passagieraufkommen am Frankfurter Flughafen bleibt gering
Die Corona-Pandemie hat den Frankfurter Flughafen weiter fest im Griff. Trotz der Osterferien blieb die Zahl der abgefertigten Passagiere am größten deutschen Flughafen auch im April unter der Millionen-Marke. Im Vergleich zum April 2019, also bevor die Pandemie den Flugverkehr weltweit massiv beeinträchtigt hatte, sank die Zahl der Passagiere um fast 84 Prozent auf knapp 984 000, wie der im MDax
IPO/Kreise: Suse engt Angebotsspanne am unteren Ende ein
Der Linux-Software-Anbieter Suse bekommt bei seinem geplanten Börsengang wohl das aktuell schwächere Umfeld für Technologiewerte zu spüren. Kreisen zufolge engte das Unternehmen die Preisspanne am unteren Ende auf 29 bis 30 Euro ein. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf eingesehene Angebotsdokumente. Bisher lag die Angebotsspanne bei 29 bis 34 Euro, womit Suse eine Marktkapitalisierung von 4,9 bis 5,7 Milliarden Euro angestrebt hatte. Der erste Handelstag der Aktie soll voraussichtlich der 19. Mai sein.
IPO/Kreise: Hgears engt Preisspanne für Börsengang ein
Der Getriebehersteller Hgears hat Kreisen zufolge die Preisspanne für den geplanten Börsengang eingeengt. Nun werden die Aktien zwischen 25 und 27 Euro angeboten, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf eingesehene Unterlagen berichtete. Zuvor hatte Hgears die Spanne auf 23 bis 31 Euro festgesetzt. Hgears will den Handel an der Frankfurter Börse nach bisherigen Angaben am 21. Mai starten. In der bisherigen Mitte der Preisspanne - mit der Einengung ist das nun das obere Ende - wurde ein Nettoerlös für das Unternehmen von rund 61 Millionen Euro angestrebt beim Angebot von 2,4 Millionen neuen Aktien aus einer Kapitalerhöhung. Zusätzlich sollten bis zu knapp 4,3 Millionen bestehende Aktien platziert werden.
Disney enttäuscht Anleger - Streaming-Boom flaut ab
Der Entertainment-Gigant Walt Disney ächzt weiter unter der Corona-Krise, auch der Erfolg im Streaming-Geschäft ließ zu Jahresbeginn deutlich nach. Nach dem fulminanten Start des Online-Videodienstes Disney+ litt der Netflix
Airbnb erneut mit hohem Verlust - Buchungen legen aber kräftig zu
Der Apartment-Vermittler Airbnb leidet weiter unter der Coronavirus-Krise und hat zu Jahresbeginn tiefrote Zahlen geschrieben. Im ersten Quartal fiel ein Verlust von 1,2 Milliarden Dollar (1,0 Mrd Euro) an, wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Vor einem Jahr hatte das Minus trotz Belastungen durch die Pandemie nur 341 Millionen Dollar betragen.
rtr/dpa-AFX/iw