Der Dax lag am Nachmittag 0,1 im Minus bei 15.816 Punkten, der EuroStoxx50 verlor 0,5 Prozent auf 4210 Zähler. Der Euro stieg um 0,3 Prozent bis auf 1,1908 Dollar, Gold verteuerte sich um 1,1 Prozent 1824 Dollar je Feinunze. Börsianer taten sich insgesamt schwer, aus dem Arbeitsmarktbericht eindeutige neue Erkenntnisse hinsichtlich des Zeitplanes der US-Notenbank (Fed) zum Abbau der Konjunkturhilfen - dem sogenannten Tapering - abzuleiten. "Der Arbeitsmarktbericht liefert der Fed für ihre Tapering-Pläne gleichzeitig Gegenwind und Rückenwind", erläuterte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

LOHNANSTIEG NÄHRT INFLATIONSSORGEN - RENDITEN STEIGEN


Die Zahl der neu geschaffenen Stellen blieb mit 235.000 weit hinter den Erwartungen zurück, von Reuters befragte Ökonomen hatten mit mehr als dreimal so viel gerechnet. Die Arbeitslosenquote fiel hingegen auf 5,2 Prozent von 5,4 Prozent. Zudem stiegen die Löhne weiterhin schneller als erwartet, was die Sorgen vor einer hohen Inflation nährte.

Die Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihen kletterte um 1,5 Basispunkte auf minus 0,37 Prozent. Die Renditen der entsprechenden US-Treasuries zogen auf 1,327 Prozent von zuvor 1,294 Prozent an. "Der Mangel an Arbeitskräften und Material erhöht den Inflationsdruck, gleichzeitig laufen die Corona-Nachholeffekte bereits schon wieder aus", fasste Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank zusammen. Der eleganteste Weg für die Fed, um sowohl Inflationssorgen als auch Wachstumsskepsis zu besänftigten, sei, die Wertpapierkäufe zum Jahresende sanft zu reduzieren.

Die Fed kauft Monat für Monat Staatsanleihen und Hypothekenpapiere im Umfang von 120 Milliarden Dollar zur Stützung der Konjunktur. Eine Festlegung auf einen Zeitplan zum Abbau vermied Fed-Chef Jerome Powell zuletzt. Einige Börsianer waren bislang der Ansicht, dass Powell spätestens auf der Fed-Sitzung im September konkreter mit Blick auf den Umfang und das Tempo werden sollte.

DELIVERY HERO NIMMT FRISCHES KAPITAL AUF


Bei den Unternehmen rückte Delivery Hero ins Rampenlicht, nachdem der Essenslieferant mit einer Wandelschuldverschreibung 1,25 Milliarden Euro eingenommen hatte. "Das ist angesichts des verlustträchtigen Geschäfts sicher nicht die letzte Kapitalmaßnahme", sagte ein Börsianer. Die Aktien von Delivery Hero waren mit einem Minus von 3,1 Prozent auf 127,70 Euro Schlusslicht im Dax.

In Paris stiegen die Titel des Kühltransporte-Spezialisten Stef dagegen dank überraschend starker Halbjahreszahlen zeitweise um knapp neun Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch von 104,40 Euro. Der operative Gewinn habe trotz anhaltender Pandemie-bedingter Störungen des Geschäfts wieder das Niveau von 2019 erreicht, kommentierte Analyst Florent Thy-Tine vom Brokerhaus Midcap Partners. Dies sei ein Beleg für die Robustheit des Geschäftsmodells.

rtr